DIE VERHÜTUNGSFALLE

Im folgenden bringen wir die gekürzte Fassung eines Vortrags von Dr. med. Rudolf Ehmann. Ehmann, langjähriger Chefarzt für Gynäkologie/Geburtshilfe am Kantonsspital Stans/CH, zählt zu den  herausragenden Kennern im Bereich der Kontrazeption (Empfängnisverhütung). Der nachfolgende Aufsatz (entnommen der Zeitschrift Concepte. Zeitschrift für ethische Orientierung, 1990/Heft11-12, S. 1-30) ist auch dem medizinischen Laien durchaus verständlich. 

Wer die ungekürzte Langfassung lesen will, der nehme das Standardwerk zum Thema Empfängnisverhütung (in dem Mediziner, Soziologen, Demographen, Juristen, Psychologen, Ethiker usw. zu Wort kommen):

Süßmuth, Roland (Hrsg.), Empfängnisverhütung. Fakten, Hintergründe, Zusammenhänge, Holzgerlingen 2000.

Wer ausführlich und kompetent über die auch abtreibenden Wirkmechanismen der „Pille“ informiert werden will, sei an die diesbezüglichen Artikel von Dr. Ehmann in der Zeitschrift Medizin und Ideologie der Europäischen Ärzteaktion verwiesen, erschienen 2006/07 unter dem Serientitel: Ist die „Pille“ wirklich nur ein Verhütungsmittel: www.aerzteaktion.eu

Wer wissen will, warum der Slogan „Lieber verhüten als abtreiben“ doppelzüngig und heimtückisch ist, lese hier




Verhütung und Sexualität
Dr. med. Rudolf Ehmann

Kontrazeption – Segen oder Fluch  

Die Kontrazeption ist untrennbar verbunden mit der geistlich sittlichen Situation Europas und fast der ganzen industrialisierten Welt unsere Zeit. Gepriesen als Segen auf der einen, als Fluch verdammt auf der anderen Seite, löste sie grösste ideologische und gesellschaftliche Veränderungen aus.

Trennung von Sexualität und Fortpflanzung

Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte gelang die Trennung von Sexualität und Fortpflanzung in grossem Umfang. Dieser bis dahin der privaten Sphäre angehörende Bereich drang nun plötzlich gewaltig in die Öffentlichkeit. Es wurde ein Recht auf frei verfügbare Sexualität gefordert mit Sprengung aller bisherigen Grenzen. Das Lustprinzip erhielt Vorrang vor der biologischen Bestimmung der Sexualität, der Fortpflanzung.

Die Pornographiewelle leitete diesen Prozess theoretisch ein, die Kontrazeption vollzog ihn faktisch.

Medikalisierung der Empfängnisverhütung

Im Rahmen diese Vorganges geschah etwas bisher nicht Dagewesenes: Die Empfängnis-verhütung wurde nahezu vollständig medikalisiert: Der Arzt, bis anhin Lebensförderer, wurde unverhofft und zunächst ungewollt zum wesentlichen Mitbestimmer der Lebens-verhinderung und damit einer Geburteneinschränkung, unter deren Folgen die westliche Welt noch lange zu leiden haben wird. 

Die Medikalisierung erfolgte nicht von ungefähr, handelt es sich bei den wesentlichen modernen Kontrazeptiva doch um „Medikamente“ im weitesten Sinne. Das heisst: Es geht um den Einsatz von Mitteln, die in einer grundsätzlich so weitreichenden Weise in den menschlichen Organismus eingreifen, dass die Zuziehung des zuständigen Spezialisten unerlässlich geworden ist.

Ein Novum war auch, dass erstmals Medizin Pharmaka in grossem Stil nicht aus medizinischer Indikation, sondern aus anderen Gründen eingesetzt wurden.

Das kleinere Übel 

Es fiel nicht schwer, die Ärzte für dieses Vorhaben zu gewinnen, indem ihnen – wie auch der Bevölkerung – das Schlagwort suggeriert wurde: „Lieber verhüten als Abtreiben.“

Dass damit der Teufel durch Beelzebub ausgetrieben werden sollte, merkten die wenigsten.

Denn gleichzeitig wurde- besonders auch von Moraltheologen – der Begriff des „kleineren Übels“ breitgetreten; er hat seine Wirkung ebenfalls nicht verfehlt, er wirkte sehr verfänglich und tut es immer noch.

Identität internationaler Lobbyisten

Fast gleichzeitig wurde die Abtreibung in allen wesentlichen Ländern systematisch und Schritt für Schritt mit allem zur Verfügung stehenden Mitteln, selbst mit Lüge und Sprachmanipulation propagiert: Geltende Strafvorschriften wurden zuerst gezielt übertreten, dann vom Gesetzgeber weitgehend aufgehoben und damit das Bewusstsein von der eigenen, unantastbaren Würde und dem unverlässlichen Lebensrecht des ungeborene Kindes zerstört. Mit falschen Zahlen wurden parlamentarische Willensbildungsprozesse „vorstrukturiert“.

Gemeinsamkeiten zwischen Kontrazeption und Abtreibung:

das Kind als Bedrohung 

Wir wissen heute: Kontrazeption und Abtreibung hängen engstens zusammen. Nicht nur, wie wir noch sehen werden, hinsichtlich des Wirkmechanismus der Kontrazeptiva, sondern vor allem auch ideologisch und psychologisch. Eine wirkungsvolle Kontrazeption will verhüten: Es ist das Kind, das verhindert werden soll. Dadurch entwickelte sich zunehmend eine negative Einstellung zum  Kind, es kristallisierte sich rasch das Feindbild Kind heraus. Da es die Sexualität ist, die hier involviert ist und die einen dominierenden Trieb des Menschen darstellt, war es unumgänglich, dass diese gegenüber dem Kind bald die Priorität erhielt. Das Kind wurde immer mehr zur unerwünschten Begleiterscheinung der Sexualität.

War es trotz Kontrazeption zu einer Zeugung gekommen, so blieb meist die Haltung gegen ein Kind bestehen. Das Nein zur Weckung vom Leben liess und lässt sich meist nicht stoppen; es wandelt sich dann konsequenterweise leider nur zu oft zu einem Ja zur Abtreibung und damit zum Nein auch dem bereits entstanden Leben gegenüber.

Den Promotoren der Kontrazeption war wohl bewusst, dass kein Antikonzeptivum letzte Sicherheit bot und als letzter Ausweg nur die Abtreibung bleiben würde. So wurde die Abtreibung zur Absicherung der Kontrazeption benötigt und daher auch gleichzeitig propagiert. Dies kommt sehr explizit zum Ausdruck in der Zeitschrift vom PRO FAMILIA, der Deutschen Gesellschaft für Sexualberatung und Familienplanung e.V.:

„Widersprechen wir doch endlich immer wieder dem Unsinn von der sicheren Verhütung, von der Leichtfertigkeit der Weiber und der Heiligkeit des ungeborenen Lebens.“

Von Kalifornien wissen wir, dass 40 % der 300 000 – 500 000 Abtreibungen pro Jahr durch Kontrazeptionsversager bedingt sind. Aufschlussreich ist auch die Beobachtung, dass ausgerechnet in den Ländern, welche die moderne Kontrazeption im grossen Stil akzeptierten, die Abtreibungszahlen im gleichen Zeitraum nicht ab- sondern massiv zunahmen.

Für viele wurde durch eine schleichende Mentalitätsänderung die Kontrazeption schliesslich durch die Abtreibung ersetzt, wie dies Jugoslawien und die ehemalige DDR bewiesen.

Seitens der Bevölkerungsplaner wurde sie schliesslich als reguläres Mittel zur „Geburtskontrolle“ eingesetzt. So ging wohl der grösste Teil der Ärzte dieser infamen Täuschung – „lieber Verhüten als Abtreiben“- auf den Leim.

Auch Christopher Tietze vom Population Council, einer der obersten Bevölkerungsplaner, erklärte 1983: „Weil Abtreibung und Empfängnisverhütung die Vermeidung unerwünschter und fehlterminierter Geburten als gemeinsames Ziel teilen, besteht eine hohe Wechsel-beziehung zwischen Abtreibungs- und Empfängnisverhütungserfahrung in Bevölkerungen, wo sowohl Empfängnisverhütung als auch Abtreibung erhältlich sind und wo Paare versucht haben, die Zahl und den Abstand ihrer Kinder zu regulieren. In solchen Gesellschaften haben Frauen, welche Empfängnisverhütung praktiziert haben, wahrscheinlich eher eine Abtreibung, als solche, die dies nicht taten. Abtreibung allein ist eine unwirksame Methode der Fruchtbarkeitsregulierung, aber sie wird zunehmend in dem Maß wirksamer, in dem die Ausweitung der Anwendung von Empfängnisverhütungsmitteln ihr die Rolle einer Rückversicherungs- Massnahme zuweist.“


Tietze stellte bereits 1978 fest: „Vermutlich werden 20-50% der Pillenbenutzerinnen und eine ansehnliche Anzahl von Benutzern anderer Methoden innerhalb von 10 Jahren mindestens zwei oder mehr Abtreibungen durchmachen. 


Der Abtreibungsbefürworter M. Potts sagte bereits 1973:

„Wenn die Menschen sich der Kontrazeption zuwenden, wird es zu einem Anstieg und nicht zu einem Absinken der Abtreibungsrate kommen…“

Und 1979 erneut:

„Keine Gesellschaft hat ihre Fruchtbarkeit kontrolliert…, ohne Rückgriff auf eine signifikante Anzahl von Abtreibungen. In der Tat ist die Abtreibung oft der Ausgangspunkt für die Fruchtbarkeitskontrolle.“

J. Bury von den Brook  Advisory Centres stellte 1981 fest:

„Es gibt überwältigende Belege dafür, dass – im Gegensatz zu dem, was man erwarten würde – die Bereitstellung der Kontrazeption zu einer Zunahme der Abtreibungsrate führt.“

Ebenso sieht Pierre Chaunu einen Zusammenhang:

„Es gibt nicht eine Verhütung, eine Abtreibung und ein Sterilisierung, sondern sie alle bilden ein Ganzes, bei dem das eine sich zwangsläufig aus dem anderen entwickelt. So wie Liebe, Geschlechtlichkeit und Fortpflanzung ein Ganzes aus relativ autonomen und doch nicht völlig voneinander zu trennenden Wirklichkeiten bilden, so sind auch künstliche Empfängnisverhütung, Abtreibung und Sterilisierung nichts als drei Etappen ein und derselben Familienpolitik.“ 

Dass die immer wieder aufgestellte Behauptung, die Benutzung von Verhütungsmittel würde die Abtreibungszahl senken. Wie es in dem Werbespruch  „Lieber Verhüten als Abtreiben“ unmißverständlich zum Ausdruck kommt, falsch, ist, beweisen die jüngsten Zahlen aus England, dass zu den Ländern mit der höchsten Pillen – Akzeptanz gehört: Dort nehmen 43% (!) der Frauen die Pille; das ist fast jede zweite englische Frau! Würde die Benutzung von Verhütungsmittel die Abtreibung senken, müßte die Abtreibungsquote in England entsprechend gesunken sein. Das ist aber nicht der Fall. Vielmehr hat die Quote der Abtreibungen in England und Wales nach den von der britischen Regierung 1988 vorgelegt offiziellen Zahlen einen neuen Höchststand erreicht. Danach stieg die Zahl der Abtreibungen 1969 bis 1988 von 7% auf 20%. Das ist eine Steigerung von fast 300%!. Bei Teenagern stieg die Zahl sogar von 9% auf 36%, hat sich also vervierfacht. In Schottland betrug die Zahl der Kindestötungen im Mutter rund 16%. – In Großbritannien sind Abtreibungen seit 1967 legalisiert. 1989 wurde die Frist für die straffreie Tötung ungeborener Kinder von 28 auf 24 Wochen verkürzt.

 Nach Louhanana hatten Frauen, die die Pille benützt hatten, mehr Abtreibungen als solche, die sie nie genommen hatten.

Wertfreie  Medizin – Medizin ohne Ethik


Mit einer Relativierung der Moralbegriffe wurde im weiteren eine wertfreie Ethik angestrebt. Man dürfe niemanden seine Wertvorstellungen aufdrängen, selbst wenn es sich um die Wahrheit handelt. Daraus wurde dann die wertfreie Medizin ohne Ethik. Das führte soweit, daß ein „gut katholischer“ Arzt, der sich am Namen 

„ World Federation of Doctors Who Respect Human Life“ stieß, sagen konnte: 

“ Es gibt keinen Arzt der das Leben nicht achtet. “ Der Betreffende legt Frauen die frühabtreibende Spirale mit der Begründung ein, sie wünschte dies und seien nicht imstande, dies sich selbst einzulegen. Dieses Verhalten weist auf eine weitere Folgeerscheinung der „modernen Ethik“ hin, nämlich die Permissivität in der Medizin. Der Patient kann wünschen, der Arzt ist lediglich der neutrale, wertfrei Ausführende. Das kann, angefangen von kosmetischen Eingriffen über die Kontrazeption, die pränatale Diagnostik und Abtreibung bis hin zur Euthanasie seine Gültigkeit haben. In engem Zusammenhang mit dieser Entwicklung steht die zunehmende Machbarkeit in der Medizin. Machbar ist beispielsweise die „Korrektur“ eines bestehendes Schadens; so kann z.B. bei einer entzündungsbedingten Eileitersterilität einerseits durch mikrochirurgische Eingriffe und andererseits durch die Befruchtung im Reagenzglas (IVF/ET) der Frau u.U. doch noch zu einem Kind verholfen werden. Nisten sich durch letzte „Behandlungsmethode“ zu viel Embryonen in die Gebärmutter ein, so kann durch den selektiven Fötzozid eine beliebige Anzahl von Kindern im Mutterleib getötet werden, um den Übrigbleibenden eine bessere Überlebenschance zu geben. Mit solchen scheinhumanitären Begründungen wird der selektive Fötozid

gerechtfertigt. Unberücksichtigt bleibt dabei, daß durch diese Art der Behandlung (Reagenzglaszeugung)  menschliches Leben direkt vernichtet und die Ursache der Sterilität nicht behoben wird; folglich handelt es sich eigentlich gar nicht um eine echte Therapie. Ferner ist IVF/ET prinzipiell embryonenverbrauchend und damit embryonenvernichtend – diese Verfahren haben somit bereits unzähligen ungeborenen Kindern das Leben gekostet.

Verhütung braucht Sexualität, braucht aber Sexualität auch die Verhütung?


Dabei stellt sich die Frage: welche Sexualität? Denn Sexualität ist nicht gleich Sexualität. Wie sieht wohl die Art von Sexualität aus, die hier angesprochen sein will. Siegmund definiert sie folgendermassen:

„Bekanntlich sind es die Triebe, die sich um die menschliche Fortpflanzung gruppieren, der erotische Trieb und der engere sexuelle Trieb, die derart süchtig werden können, dass sie schließlich  wie eine Krebswucherung die Gesamtpersönlichkeit eines Menschen zerstören.“

Somit ist die Verhütung speziell für eine bestimmte Art von Sexualität zuständig und gedacht : nämlich die Sexualität i.S der Libertinage, d.h. die voreheliche und aussereheliche Sexualität, die Sexualität der Promiskuität insbesondere, denn in diesen Fällen darf in der Regel kein Kind entstehen. Denn hier erfolgt die Trennung von Sexualität und Fortpflanzung, welche zwangsläufig den Einsatz der Kontrazeption bedingt, da diese Art von Sexualität die Fortpflanzung ausschließt. Wenn auch nicht bestritten werden will, dass die Sexualität notwendig zur Partnerschaft gehört, wenn sie aber von der Fortpflanzung abgekoppelt wird, hat das Lustprinzip den Vorrang.

Dabei gibt es eine ganz simple Erkenntnis: Je mehr Sexualität, um so mehr Schwangerschaften, nach der Überlegung: wenn Sexualität geübt wird, dann ist Schwangerschaft prinzipiell möglich.

Und genau darauf stellt auch die Propagierung ab, sei es seitens Bevölkerungsideologen, sei es der chemischen Industrie oder der Verhütungsideologie. Dazu gehört auch, dass die entsprechende Art von Sexualität adäquat propagiert und gefördert  wird. Und dazu dient ja schlussendlich auch die Pornographie, womit die Sexualität der Gesellschaft begonnen hat. So angeheizt, änderte und liberalisierte sich das Verständnis der Sexualität ganz automatisch.

Betrachtet man das moderne Sexualverhalten, so erkennen wir das Resultat

dieser Bemühungen. Wendy Shalit hat dies in ihrem Aufsehen erregenden Buch

„A Return to Modesty“ eindrücklich beschrieben. Wenn man – gemäss ihren Ausführungen – z.B. das hook- up (=ankabeln) in den USA zugrunde legt, bleibt an sich kaum etwas anderes übrig, als bei der superschnell gelebten Sexualität Verhütung zu üben, da sonst die Folgen sozial unabsehbar sind. Der äußere Zwang wird auf diese Weise – durch das Schaffen solcher Umstände, ja bereits Fakten- diese Überzeugung zementieren.

Verhütung geht heute soweit, das gleichgeschlechtliche Liebe gefördert wird, da es sich dabei um nicht- reproduktive Sexualität handelt.

Dies alles bildet die Grundlagen sowohl für die Kommerzialisierung der Sexualität wie auch der Verhütung mit all ihren Methoden. Diese unglückliche Kopplung führte zu unabsehbaren Folgen in unserer Gesellschaft. Praktisch nichts bleibt davon unberührt. Insbesondere traf und trifft es unsere Jugend, die, überschwemmt von dieser permanenten Sinnlichkeit, nicht mehr aus noch ein weiss. Die Unmoral wurde zur Normalität, und als solche definiert. Bewährte Wertvorstellungen wurde pervertiert.

Begonnen wird damit schon im Kindergarten, mit Fortsetzung in der Grundschule und den weiter führenden Schulen mit der Sexualerziehung, die ganze Arbeit leistet. Den Fortgang dieser Vorgehensweise finden wir heutzutage in der Vermarktung der Sexualität im Internet. So gesehen hat sich die Verhütung unentbehrlich gemacht, inkl. der Abtreibung, die ja zur heute am meisten verwendet Geburtenregelungsmethode geworden ist; sie gehört damit ebenfalls in den größeren Rahmen der Kontrazeption, gehört zur Verhütungsmentalität unserer Zeit. Und das nicht zuletzt im Sinne der Frühabtreibung durch nidationshemmende Methoden. Somit wird der Slogan „lieber verhüten als abtreiben“ Lügen gestraft, was viele nicht gerne wahrhaben wollen. Würde man dies nämlich zugestehen, blieben nicht mehr viele der heute verfügbaren Verhütungsmethoden übrig (Minipille, Orale, Kontrazeptiva, Depo Provera, Norplant. Spirale, „Pille danach“, RU486). Dieses Zugeständnis bzw. das Bekanntwerden desselben wird mit allen zum Verfügungen stehenden Mitteln zu verhindern gesucht oder bagatellisiert. Man will die mühsam errungene Libertinage in der Sexualität auf keinen Fall wieder auf’s Spiel setzen oder gar verlieren. Und dafür geht man buchstäblich über Leichen, auch wenn sie noch so klein sind, von den Nebenwirkungen der diversen Methoden gar nicht zu reden, die wie selbstverständlich in Kauf genommen werden. Es hat eben offenbar alles zu seiner Zeit seinen Preis. Über die Höhe dieses Preises wird nicht diskutiert, und wenn, dann zu spät. Und wieder ist es die Frau, die ihn bezahlen muss.

Allerdings haben gewisse Frauen dies langsam erkannt, nämlich z.T. die Feministinnen; die anderen scheinen immer noch wie gelähmt und blind, lassen sich unentwegt manipulieren. Dass wiederum die Ärzte ihrerseits manipuliert werden, merken die wenigsten dieses Standes. Eine Verblendung ohnegleichen herrscht in unserer Gesellschaft. An sich wird heute praktisch alles hinterfragt, nur eben dieses offensichtlich nicht. Hat es wohl mit der fast hörigen Wissenschaftsgläubigkeit zu tun, die Max Thürkauf so oft beklagt?

Einen weiteren Aspekt bildet Verhütung zum Zweck der Entvölkerungs-Politik, z.B. im Kosovo, wo die UNFPA auf Wunsch von Milosevic aktiv geworden ist und (abgelaufene) Kondome, Pille danach, Saug-Curetten unter der Bevölkerung verteilt. Generell hat ja die Bevölkerungspolitik im Westen zu sterbenden Völkern geführt. Allerdings wird von den amerikanischen Medien (kürzlich mehrmals die New York Times) auf die abnehmende Reproduktionsrate in z.Zt. 61 Ländern der Erde hingewiesen, v.a. Japan, mit dem Hinweis auf Überalterung und Problemen mit den Sozial-, v.a. Rentenversicherungen.

Der richtig gelebten, gottgewollten, ehelichen Sexualität genügt die natürliche Empfängnisregelung! Sie braucht keine Verhütung, da sie offen für das Leben ist, aber in entsprechender Verantwortung geübt, sowohl der Kinderzahl wie auch der Partnerschaft gerecht werden kann. Dies aber wird – aus kommerziellen und ideologischen Gründen – negiert und glauben gemacht, dass Verhütung unabdingbar sei.                 

Aus dem kirchlichen Bereich in Deutschland ist betreffs  „Verhütung und Sexualität “ aus jüngster Zeit Folgendes zu berichten:  

Anlässlich der Diskussion um den „Ausstieg“ der kath. Kirche aus dem staatlichen Beratungssystem bei der Abtreibung kündigte der Hamburger Weihbischof  Hans-Jochen Jaschke an, dass im Zuge des auf der Bischofskonferenz in Fulda  im September 1999 vorlegten Papiers „Jugend, Kirche und Sexualität“ auch der Dialog um die Empfängnisverhütung eine Rolle werde spielen müssen. Zitat Welt am Sonntag: „Das nach wie vor „wunde Thema“ sei in dem Papier zwar ausgespart worden. Dennoch sei klar, „dass zur Sexualität auch die Verantwortung im Blick auf Empfängnis“ gehöre.“ Weiter meint er, dass die Kirche bei ihrer Haltung bleibe, dass Empfängnisverhütung nur in eine dauerhafte Verbindung gehöre und die natürliche Verhütung der künstlichen vorzuziehen sei.

„Aber wenn Menschen dieses Ideal nicht erreichen, müssen sie nach ihren Möglichkeiten handeln. Die Kirche wird eine solche Entscheidung nicht verdammen.“  Die Empfängnisverhütung sei gegenüber einer ungewollten Schwangerschaft „sicherlich das kleinere Übel“.

Zitat Welt am Sonntag: „ Die Kirche wollte zwar ihre Ideale vertreten, aber andererseits auch die Lebensrealitäten zur Kenntnis nehmen, sagte Jaschke.

So wird in dem Papier etwa die Frage aufgeworfen, ob das Ideal der Ehe nicht auch eine „Würdigung des Bemühens um Treue und personale Lebensgemeinschaft im Jugendalter“ zulasse.“

Man beachte, Jaschke sagt  „dauerhafte Bindung“ und nicht Ehe in Zusammenhang mit der Empfängnisverhütung. Ferner gibt er zwar der natürlichen „Verhütung“ den Vorzug, lehnt aber die künstliche nicht eindeutig ab, sondern erwähnt, dass die Kirche  „eine solche Entscheidung nicht verdammen“ werde, also akzeptiert er sie durch diese Äusserung. Auch ist es sicher verfehlt, von natürlicher Verhütung zu sprechen, handelt es sich doch nicht um Verhütung, sondern um natürliche Empfängnisregelung.

Das „ kleinere Übel“ der Kontrazeption im Verhältnis zur ungewollten Schwangerschaft wird von Jaschke angesprochen. Offensichtlich ist er bezüglich der frühabortiven Wirkung etlicher Kontrazeptionsmethoden nicht im Bilde (es bleibt zu hoffen, dass er nicht auch diese als „kleineres Übel“ bezeichnet ), geschweige denn, dass er sich an Humanae vitae orientieren würde.

Bezüglich der möglichen Zulassung einer „Würdigung des Bemühens um Treue und personale Lebensgemeinschaften im Jugendalter“ wird jeder Spekulation Tür und Tor geöffnet und damit die Ehe deklassiert. Es stellt sich die Frage, wohin solche mehr oder weniger versteckte Permissivitäten noch führen werden.




  Folgen der modernen Sexualität und Verhütung

  • Förderung des Hedonismus
  • Herabminderung der Treue
  • Herabminderung der festen Partnerschaft, der Einehe
  • Promiskuität
  • Untreue
  • Ehebruch
  • Instabile Partnerschaften
  • „Verwaiste Kinder“ – Scheidungswaisen
  • Geschlechtskrankheiten: Chlamydien, Gonorrhoe, Lues, HIV
  • Sterilitäten mit der Folge von IVF/ET
  • Abtreibung
  • Moralischer Niedergang
  • Selbstmordrate bei Jugendlichen gestiegen
  • Sexuelle Aggression zunehmend
  • Neuerdings Sexualität im Internet in noch nie dagewesenen Dimensionen
  • Förderung der Verhütungsmentalität und damit auch der Abtreibung
  • Relativierung der Bedeutung der Sexualität
  • Relativierung der Moralbegriffe
  • Bevölkerungsrückgang, v.a. in den westlichen Ländern
  • Förderung der Abtreibung (und nicht das Gegenteil, wie behauptet)
  • Verwischen der Grenze zwischen Empfängnisverhütung und Frühabtreibung
  • Falsche Gewichtung der medizinischen und anderweitigen Nebenwirkungen  (Relativierung / Irreführung, da es sich um ein spezielles Gebiet handelt); damit Schädigung der Frau, obwohl vorgegeben wird, im Interesse der Frauen zu handeln. Aber wieder einmal sind die Leidtragenden die Frauen, die auf schamlose Art ausgebeutet werden und es – wieder einmal – erst nach angerichtetem Schaden bemerken, eben, wenn es zu spät ist. Ausgebeutet in sexueller wie auch moralischer und finanzieller Hinsicht.

Die englische Ärztin Dr. med. Ellen Grant, hat es auf den Punkt gebracht:

„Die Gesundheit der Frauen wurde auf dem Alter der Bevölkerungsplanung geopfert“.  Dieses Mal aber kommen die Herren der Schöpfung, die massgeblich an der Konzipierung und Ausarbeitung der Kontrazeption beteiligt waren und sind 

(ausgenommen Margret Sanger und gewisse feministische Kreise ), nicht ungeschoren davon, denn ihre Spermienzahl hat innert 50 Jahren eine Einbusse von 50% erlitten, u.a. wegen der Östrogenanreicherung im Grundwasser, woran die Pillenhormone nicht unmassgeblich beteiligt sind.

Und: die Verhütung macht es eigentlich erst möglich, in diesem Stil fortzufahren und das Chaos komplett zu machen!

Und: kaum zu glauben, die Medizin macht kritiklos mit, ja fördert das Ganze noch.




Bilanz der Kontrazeption und ihrer Folgen 

1.   Die moderne Kontrazeption ermöglichte eine exzessive Libertinage der Sexualität im Sinne einer Trennung von Sexualität und Fortpflanzung. Die Sexualität wurde zum Konsumgut Nr.1 und fand durch gezielte Freigabe der Pornographie zwangsläufig und politisch gewollt ihren Platz auch außerhalb der ehelichen Gemeinschaft.

Das wiederum hatte zur Folge, daß die Altersgrenze für die erste sexuellen Kontakte bei den Jugendlichen drastisch sank.

2.  Die Abtreibung konnte durch die Kontrazeption nicht eingedämmt werden; sie nahm in den Ländern mit der höchsten Akzeptanz der Antikonzeptiva am meisten zu. Sie wurde und wird zur Absicherung der Kontrazeptionsversager benötigt. Da die Akzeptanz von oralen Kontrazeptiva und Spirale sogar in den Industrieländern relativ niedrig ist, kann eine Verbesserung der Situation im Sinne der Verhütung der Abtreibung durch die Kontrazeption nach rund 40 Jahren nicht erwartet werden. Somit wird die Devise „Lieber verhüten als abtreiben“ zunehmend Lügen gestraft.

3.  Zerstörung der moralischen Grundlagen der westlichen Welt durch die sexuelle Revolution und Festschreibung der Abtreibung als dem zur Zeit wohl am meisten gebrauchten Familienplanungsmittel (nach WHO ca. 50 Millionen Abtreibungen pro Jahr). Dadurch wird insbesondere die Moral der Jugend zerstört.

4.   Zunahme der Sexual Transmitted Diseases (STD) durch die sexuelle Libertinage, vor allem der durch Chlamydien bedingten Adnexitiden. Folgen davon sind zunehmende tubenbedingte Sterilitäten und Tubargraviditäten. Dadurch wird das Substrat für die künstliche Reproduktionsmedizin geliefert im Sinne von IVF/ET und damit die vollständige Trennung von Fortpflanzung und Sexualität. Bedenklich ist, daß es u.a. die Medizin selbst ist, die durch ihr Verhalten dieses Substrat liefert (im Sinne der Medikalisierung der Kontrazeption). Damit schließt sich ein großer circulus vitiosus.

5.  Ausbreitung von AIDS als der schlimmsten Form der Sexual Transmitted Diseases. Möglicherweise sind die oralen Kontrazeptiva als solche an der Ausbreitung unmittelbar beteiligt: Förderung von maligneren Virusmutationen, Erleichterung der Infektion und Förderung des Krankheitsausbruches durch die steroidbedingte Schwächung der Immunabwehr.

6.  Weitere verheerende medizinische Nebenwirkung u.a. durch Pille und Spirale, u.a. auch im Bereich der Umwelt.

7.  Massive Bevölkerungsimplosionen in den Industrieländern, die zu sterbenden Völkern wurden. Dadurch massive Einwanderung von Menschen aus der 3. Welt, um den Lebensstandard der Industrienationen garantieren zu können. Damit Unterwanderung der abendländischen Kultur.

8.   Keine Eindämmung des Bevölkerungwachstums in der 3.Welt, da sich dort weder orale Kontrazeptiva noch Spirale noch Sterilisation durchsetzten konnten.

9.  Da die moderne Kontrazeption aufgrund der Nebenwirkungen und der Versagerquoten nicht befriedigte, suchte man nach neuen und perfekteren Familienplanungsmethoden. Diese liegen nun vor in Form von RU 486 (Progesteronantagonist) und Epostane (Progesteron-Synthesehemmer) kombiniert mit Prostaglandinen, welche die medikamentöse Abtreibung bis zur Spätschwangerschaft ermöglichen und damit die in verschiedener Hinsicht belastender chirurgische Abtreibung weitgehend ersetzen können. Zudem wohl überwiegenden Einsatz von RU 486 als postkoitale Kontrazeption. Ferner die Antibabyimpfung  (Anti-HCG-Impfung), ebenfalls ein Frühabtreibungsmittel. Damit hält die perfektionierte Tötung ungeborener Kinder zunehmend Einzug in unsere Gesellschaft mit der Folge eines wahren Holocausts Ungeborener.

So kann man sagen, daß die große Tragik der Jahrhundertwende die Verarmung an Menschenleben ist – Menschenleben, die ihrer Bestimmung nachkommen könnten, daran jedoch gehindert werden.

Trotz dieser katastrophalen Erkenntnisse, die gewisse führenden Gremien nicht verborgen bleiben können, wird diese Entwicklung nicht aufgehalten. Sie nimmt im Gegenteil mit einer unglaublichen Akzeleration  und Präzision ihren Lauf auf den Abgrund zu….

In diesem Zusammenhang darf die so vielgescholtene Enzyklika >“Humanae Vitae“< von  Papst Paul VI. als prophetisch bezeichnet werden, weil viele dieser (bereits 1968!) genannte Befürchtungen (leider!) vollumfänglich eingetroffen sind. Es bleibt zu befürchten, dass die Missachtung der päpstlichen Warnungen von damals auch in Zukunft voll zum Tragen kommen wird – leider vor allem für die betroffenen Frauen in sehr negativer Weise.




Jeder rational denkende Mensch kann, so glaube ich, aus den genannten Fakten ableiten, daß die Lehre der Kirche nicht als Belastung oder gar Schikane für den Menschen aufgefaßt werden darf, sondern seinem Wohle dient.

Die Lösung der mehr als verworrenen Lage dann nicht darin bestehen, weitere effektvollere und sichere Kontrazeptiva zu entwickeln – selbst wenn es je gelingen sollte, daß diese ihrem eigenen Anspruch gerechter würden, indem sie nämlich tatsächlich „nur“ verhütend und nicht auch tatsächlich abtreibend wirken würden! Es geht darüber hinaus jedoch um eine Eindämmung der sexuellen Libertinagees muß ein neues Verständnis der Sexualität geschaffen werden. In diesem Sinne drücken sich sogar die ansonsten liberal denkenden Herausgeber des Obstetrical & Gynecological Survey 1989 aus:

„Multiple partners – promiscuity, if you will  does not make for a good , monogamous marriage. Broken homes make „orphans of our children.“… „We need to preach the gospel of premarital abstinence. As women’s primary physicians, we have the responsibility for at least trying to educate them. The tremendous threat of AIDS is a good reason for doing so and often affords a good opportunity for patient discussions“.

Dies ist eindringlicher Appell, ernsthaft und zielstrebig darum bemüht zu sein, die verloren gegangene sittengesetzliche Ordnung wiederherzustellen. Den modernen – vor allem den jungen Menschen – muß der schöpfungsgemäße Sinn und Auftrag der Sexualität wieder neu bewußt gemacht werden. Wir müssen die Bedeutung des Wortes: „Nach seinem Ebenbild geschaffen“ neu in seiner ganzen Tiefe erfassen lernen. Der einzige Weg, der dem Menschen in seinem Vollsinn gerecht wird und dies in menschenwürdiger Weise zu vermitteln vermag, ist nach meiner Erfahrung die Natürliche Empfängnisregelung (NER).