Die häufigsten Fragen – die besten Antworten

1. Bin ich nicht zu jung für ein Baby?

Wenn du schwanger bist, bedeutet das, dass dein Körper reif genug für dein Baby ist. Also von dieser Seite her bist du nicht zu jung. Wie jede schwangere Frau solltest du dich jedoch zur Betreuung an einen Arzt wenden. Mache bald möglichst einen Termin aus.

Manchmal meinen junge Mädchen in deinem Alter, es sei in ihrem Alter gefährlich, ein Kind zur Welt zu bringen. Weißt du, dass Frauen ungefähr viermal häufiger durch eine Abtreibung sterben als durch Komplikationen bei der Geburt? Zu sagen, Abtreibung sei ungefährlich, als dein Kind zur Welt zu bringen, ist eine glatte Lüge. Junge Mädchen, die abgetrieben haben, sind häufiger in psychiatrischen Kliniken, leiden häufiger unter Angstzuständen, Drogenmissbrauch, Depression, Schlafproblemen, Selbstmordtendenzen, unkontrollierten Weinkrämpfen, Antriebslosigkeit usw.

Wußtest du: Eine Schwangerschaft dagegen ganz auszutragen, bedeutet z.B. das Brustkrebs-Risiko deutlich zu verringern. Eine Großstudie an 250.000 Frauen weltweit hat ergeben, dass diejenigen, die ihr erstes Kind im Alter von 18 Jahren bekamen, nur etwa 1/3 des Risikos an Brustkrebs hatten im Vergleich zu den Frauen, deren erste Geburt mit 35 Jahren oder später erfolgte.

Oder: Die Geburt eines Kindes ist der wichtigste bekannte Faktor im Schutz vor Eierstock-Krebs. Sie senkt auch Fruchtbarkeitsprobleme und mögliche Komplikationen bei zukünftigen Schwangerschaften.

Bedeutet das alles jetzt, dass es doch etwas Kinderleichtes ist, als junger Teenager schwanger zu werden? Nein, das meinen wir nicht damit. Es gibt natürlich Herausforderungen, durch die sich Mütter und Väter im Teenager-Alter durchschlagen müssen. Deine Teenager-Zeit ist eigentlich dazu gedacht, deine Kindheit schrittweise abzuschließen und in die Erwachsenen-Welt mit all ihrer Verantwortlichkeit einzutreten. Diese Jahre als Teenager sind eigentlich eine Zeit, in der der Blickpunkt noch auf DICH ausgerichtet sein sollte, was DICH angeht und was DU aus deinem Leben machen willst. Ein Baby zu haben, bedeutet, diesen Blickpunkt nun mit deinem Kind zu teilen. Das heißt, du bist früher aufgerufen, erwachsen zu werden. Wenn du das jedoch richtig anpackst, ist das eine wirkliche Chance für dich.

Viele Leute, die fragen: „Bin ich zu jung für ein Baby?“, meinen eigentlich „Bin ich zu jung, um ein Baby zu erziehen?“ Die Antwort für die meisten Teenager und Frauen Anfang Zwanzig ist, dass es für sie möglich ist, wenn sie dabei Hilfe haben. Hilfe kann vom Vater des Kindes kommen, von seinen Eltern, deinen Eltern, Brüdern und Schwestern, Tanten und Onkeln, Cousinen, Großeltern, Freunden, Schulkameraden und Tagesstätten für Kinder, Arbeitskollegen, Nachbarn, Priestern, gläubigen Menschen … Auch hier findest du konkrete Hilfsangebote für dich.

Du siehst: Du bist nicht allein. Und da, wo du dich vielleicht noch zu jung fühlst, können andere, die schon älter sind, dir weiterhelfen. Fordere diese Ältere ruhig heraus, damit sie dir helfen. Denn auch sie werden reifer werden, wenn sie hilfsbereiter werden.Und denk daran: Dein Baby wird wachsen und jedes Jahr älter werden, und du selbst auch! Du wirst nicht immer eine Teenager-Mutter sein, aber du wirst vielleicht anderen einmal, die in einer ähnlichen Situation sind wie du jetzt,von deiner Erfahrung mitteilen können.




2. Aber ich bin so jung – und schon wieder Mutter?

Du hast also in ganz jungen Jahren schon ein Kind zur Welt gebracht und kommst jetzt drauf, dass du schon wieder schwanger bist.

Es ist klar, dass du dich überlastet fühlst. Aber, überleg’ einmal… ein zweites Kind zur Welt zu bringen, das bedeutet eine Menge zusätzlicher Verantwortung für jede Frau, egal wie alt sie ist. Das kommt dir vielleicht nüchtern vor und nicht sehr einfühlsam, aber es ist die reine Wahrheit.

Manchmal hast du die größte Angst vor dem Problem, weil du meinst, du könntest nicht so viel Liebe aufbringen, dass beide Kinder gleich viel davon bekommen. Die letzten ein, zwei Jahre hast du deine ganze Liebe und Aufmerksamkeit auf ein Kind konzentriert. Und jetzt fragst du dich, ob du genug Liebe und Kraft hast, dass es sich für ein zweites ausgeht?

Die Antwort ist JA – es geht sich aus, du hast Liebe genug. Es wird nämlich folgendes passieren: Dein Herz wird weiter werden, du wirst ungeahnte Schätze in dir entdecken. Wetten daß?

Und vergiss nicht: Dein Kind kriegst du ja nicht schon heute oder morgen. Bis zur Geburt ist dein erstes Kind (und alle anderen) fast um ein Jahr älter. Die sind dann schon unabhängiger und helfen dir vielleicht schon. Wenn schon ein Geschwisterchen da ist, ist es auch leichter, ein kleines Kind großzuziehen. Das Baby hat dann jemanden, den es beobachten kann und mit dem es sich beschäftigt. Derzeit betrachtest du dein Leben als Momentaufnahme, wie ein Photo. Aber das Leben geht weiter und ändert sich. Acht oder neun Monate später wird dein Dasein ganz anders ausschauen. Diese ganze Zeit hast du ja noch, um dich vorzubereiten und um es diesem neuen Kind zu Hause schön zu machen.

Wenn andere dir vielleicht einreden wollen, du solltest abtreiben, dann hör ihnen nicht zu, sondern setz dich hin und stell einmal folgende Überlegung an:

Warum hast du dein erstes Kind nicht abgetrieben, sondern am Leben gelassen? Die erste Geburt war sicher nicht leicht – du warst damals noch jünger und hattest überhaupt keine Erfahrung als Mutter. Schau dir doch das kleine Ding an, das jetzt da ist und sein Leben mit dir teilt! Wünschst du dir, du hättest jemanden dafür bezahlt, dass er dieses Kind umbringt? Welch ein schreckliches Gefühl für dich wäre es, wenn du dir jetzt sagen müsstest, du seiest schuld daran, dass dieser kleine Mensch von der Erdoberfläche vertilgt worden ist? Nein, Kinder aufzuziehen ist sicher nicht die einfachere Lösung. Aber es ist eben die Lösung, mit der wir alle leben können.

Vielleicht nützt dir auch folgende Überlegung:

Da stehst du nun im Leben, bist noch nicht einmal 20 und hast zwei Kinder! Du hast eine Familie. Das ist keine Selbstverständlichkeit.

Vielen Frauen geht es anders. Sie hätten gerne Familie, aber es ist anders gekommen. Ihr Rezept hieß: erst einmal Beruf und Karriere, dann, später, wenn es passt, die Kinder.

Was macht also die moderne Frau? Sie geht auf die Universität, sucht sich eine gut bezahlte Arbeitsstelle, schaut, dass sie in der Firma voran kommt, und wenn sie in den Dreißigern ist, denkt sie sich, jetzt wird’s aber höchste Zeit für den Nachwuchs, weil mir sonst die Uhr abläuft. Wenn sie nicht ohnehin schon zu lange gewartet hat damit, wird sie also jetzt schwanger – manchmal erst nach mehreren kostspieligen Behandlungen mit künstlicher Befruchtung – und hat auf einmal ein Riesenproblem. Was fängt sie bloß mit diesem Baby an? Sie hat alles so lang aufgeschoben, damit sie ein Kind ZUM RICHTIGEN ZEITPUNKT bekommt, und plötzlich kommt ihr der Zeitpunkt gar nicht mehr so „richtig“ vor! Aber jetzt muss sie sich entscheiden: Die eine Möglichkeit ist, sie gibt ihr Kind in eine Tageskrippe und bezahlt eine fremde Person dafür, dass sie ihr das Kind großzieht. Die andere Variante wäre, sie gibt ihre Stelle auf oder geht auf Teilzeitbeschäftigung. Für den Posten hat sie aber eine Menge Ausbildungskosten opfern müssen und dafür hat sie sich in der Firma so angestrengt, und jetzt soll sie den Job an den Nagel hängen? Dieser Ausweg passt ihr absolut nicht ins Konzept. Aber sich damit abfinden, dass sie überhaupt keine Kinder bekommen wird, das passt ihr auch wieder nicht. Allein der Gedanke, dass sie nicht imstande sein sollte, ihre Kinder selbst zu erziehen, gefällt ihr ganz und gar nicht. Plötzlich kommt sie drauf, dass eben nicht alles zugleich geht.

So ein Problem wirst du nicht haben.

Du hast deine Kinder schon vorher bekommen, in jungen Jahren. Und zwar zu einer Zeit, da dein Körper am besten imstande ist, Kinder in die Welt zu setzen (das beste Alter für Geburten ist 19 Jahre, hast du das gewusst?). Die Dame von Welt bekommt ihr Kind Mitte der Dreißigerjahre, zu einer Zeit, da ihre Fruchtbarkeit schon abnimmt (ab 27 Lebensjahren beginnt sie abzunehmen). Die Wahrscheinlichkeit, dass es für sie oder für ihr Kind Probleme gibt, nimmt zu. Und sie hat dann nicht mehr die Energie, die du jetzt hast. Wenn deine beiden Kinder in die Volksschule kommen, bist du gegen Mitte der Zwanziger. Jetzt kannst du alle möglichen Schulungen oder Ausbildungskurse machen, kannst dir einen passenden Job suchen. Deine Kleinen hast du bis zum Schulalter durchgebracht und plötzlich hast du jeden Tag 6 Stunden zur Verfügung, um das Leben schöner zu gestalten, für dich und für die Kinder.

Du warst bisher eine gute Mutter und hast dich als reife Frau erwiesen, als du dein Baby beschützt hast, bei dessen Erschaffung du schon mitgeholfen hast. Beschütze jetzt dieses zweite ebenso! Es ist genau so wertvoll, wie das erste, und genau so unersetzbar. Begrüß dieses kleine Menschenkind und lade es ein in die Liebe und in den schützenden Raum deiner Familie.

Lies auch bei Nr. 12.




3. Ich kann meinen Eltern einfach nicht erzählen, dass ich schwanger bin (ich hab sie zu gern)…

Was glaubst du: Was spielt sich ab, wenn eine junge Frau schwanger wird und eine Abtreibung machen lässt, ohne dass ihre Eltern irgendetwas davon erfahren haben? Glaubst du, sie fühlt sich danacherleichtert? Vielleicht… im ersten Moment. Aber wie ist das dann nach Jahren, wenn sie sich daran zurückerinnert? Viele Jahre später, wenn sie schon auf eigenen Füßen steht und die Eltern schon in der Rente sind und ein jeder sein eigenes Leben lebt… wie wird diese Frau dann darüber denken, dass sie sich der Eltern wegen einer Abtreibung unterzogen hat?

Damals hat sie die Tatsache, daß sie schwanger war, entweder dem Vater des Kindes verheimlicht, oder hat sich die Szenen anhören müssen, die er gemacht hat, nachdem er es erfahren hat. Darauf musste sie sich erst einen Entschluss abringen, was nun wirklich geschehen soll. Als nächstes kam dann die Schwierigkeit, die Abtreibung heimlich durchführen zu lassen. Sie musste immer wieder hin und herfahren, das Geld dafür irgendwie aufbringen, ihren Körper auf den Operationstisch hinlegen, alle möglichen Lügen erfinden, und allein über das Ganze hinwegkommen. Seit dieser Zeit trägt sie die Last dieser Geheimnisse mit sich herum. Sie denkt über ihr Baby nach.  Sie muss erleben, wie ihre Eltern mit den Enkeln die größte Freude haben – sie verhätscheln, sie mit Geschenken überschütten, mit ihnen Ausflüge machen, Geburtstage feiern… Aber ihr Baby ist aus ihrem Körper abgesaugt worden und in einer Art Einmachglas gelandet. Ihr Baby wäre doch auch so ein Enkelkind, ja, wenn es leben würde …

Bist du wirklich überzeugt, dass deine Eltern den Tod ihres Enkelkindes wünschen, nur damit ihnen vielleicht ein paar unangenehme Momente erspart bleiben? Wenn sie am Monatsletzten ein paar Euros weniger übrig haben, glaubst du, dass sie deswegen das Leben des Babys auslöschen würden? Muss dein Kind mit dem Leben bezahlen, damit du nicht ihre eventuelle (momentane) Enttäuschung zu erleben brauchst?

Aber glaubst du im Ernst, dass sie ihr Enkelkind sterben lassen würden, damit für sie ein leichteres Leben herausschaut? Oder für dich?

Und was wäre los, wenn deine Eltern eines Tages doch draufkommen, dass du diese Abtreibung gemacht hast? (Du würdest dich wundern, wenn du hörst, wie oft das geschieht!) Kannst du dir den Kummer ausdenken, den sie dann haben, wenn sie erfahren, ihr Enkelkind hat sterben müssen, um ihnen ein bisschen Ärger, Unannehmlichkeiten und Auslagen zu ersparen. Dann werden sie sich Vorwürfe machen und zu dir sagen: Was ist bei uns nur falsch gelaufen, dass wir als Eltern so katastrophal versagt haben? So fürchterlich versagt, dass du nicht einmal in so einem entscheidenden Moment deines Lebens in der Lage warst, zu uns zu kommen und uns um Hilfe zu bitten? Warum hast du kein vertrauen zu uns gehabt, wir hätten dir doch geholfen? Waren wir so egoistisch, dass wir dich in diese Geheimnistuerei hineingedrängt haben – dass du davonläufst und einen wildfremden Menschen bezahlst, dass er dein eigenes Fleisch und Blut tötet?

Sollten deine Eltern tatsächlich von deiner Nachricht, daß du schwanger bist, nicht begeistert sein, dann heißt das noch lange nicht, daß das immer so bleiben wird. Wie viele Eltern gibt es, die zunächst von einem Enkelkind nichts wissen wollten, und dann, Schritt für Schritt, ihre Meinung änderten. Das ist das Leben: Eltern mögen zwar am Anfang jammern und stöhnen, aber dann haben sie schon die Kräfte und den Wunsch, dir durch diesen Schlamassel hindurch zu helfen. Und eines Tages werden sie deinen kleinen Wonnepfropfen mit seinen rundlichen Ärmchen am Hals hängen haben, und das wird ihnen mehr als ein Ausgleich sein für all die Opfer, die das kosten könnte.

Woher ich das alles weiß? Nun, ich habe selber ein Enkerl, und Großeltern sind eben so.




4.  Aber ich bin noch nicht so weit, Mutter zu sein …

Tatsache ist … du bist bereits Mutter des Kindes, dass in dir heranwächst. Du hast aber die Wahl, dein Kind selbst zu erziehen oder es zur Adoption freizugeben. Die Wahl, die du triffst, hängt davon ab, was für dich das Richtige ist.

Viele Frauen, die ungeplant schwanger werden, glauben, dass sie es im Moment nicht schaffen, ein Kind groß zu ziehen. Nun, diese Entscheidung muß erst in einigen Monaten fallen, nicht jetzt. Während der Zeit der Schwangerschaft kannst du dir klar darüber werden, ob du dich gewachsen fühlst, diese Verantwortung auf dich zu nehmen. du hast viele Monate Zeit, um einen Plan für dich und das Baby zu entwerfen. Wird dich deine Familie dabei unterstützen? Steht der Vater des Kindes hinter dir und unterstützt dich? Bist du fähig, dich um ein Kind zu kümmern? Fühlst du dich emotional stabil und stark genug, dein Kind ohne Bedingungen zu lieben und seinen Bedürfnissen Vorrang zu geben?

Viele alleinerziehende Mütter erziehen ihre Kinder erfolgreich und werden dabei selbst zu starken, kompetenten Müttern. Sie gewinnen neue Entschlußkraft und wissen, wie sie für sich und das Kind (oder die Kinder) sorgen können. Es gibt für alleinerziehende Mütter viele Möglichkeiten und Angebote, inklusive Kinderbetreuung und finanzieller Unterstützungen. Wenn du dein Kind, dass jetzt in dir heranwächst, selbst großziehen möchtest und Informationen und Hilfe für die Zeit der Schwangerschaft und danach brauchst, dann melde dich bei uns, wir können Dir weiterhelfen.

Andere Frauen, die ungeplant schwanger werden, lieben ihr Kind wahrhaft, aber sie merken, dass sie im Augenblick nicht fähig sind, in ihrer Situation das Kind selbst groß zu ziehen. Vielleicht haben sie wenig oder keine Unterstützung von wichtigen Schlüsselpersonen (Eltern, Kindesvater, …). Oder sie fühlen sich sehr verletzt und überfordert, jemanden zu erziehen. Manche Frauen haben selbst kein gutes Zuhause gehabt und merken, dass die Erziehung eines Kindes ihre Fähigkeiten übersteigen würde. Oder sie wollen eine richtige Familie für ihr Kind, sie sind aber allein, ohne den Kindesvater … Oder sie kämpfen selbst innerlich ums Überleben und haben keine Kraft, sich noch um einen anderen zu kümmern. Unter diesen Umständen ist es Zeichen äußerster Liebe, das Kind zur Adoption frei zu geben, also Eltern anzuvertrauen, die es lieben und erziehen werden wie ihr eigenes Kind. 

Wenn du im Moment noch unentschlossen bist, dann erinnere dich daran, dass es normal ist, einen inneren Konflikt zu spüren im Ringen um den richtigen Weg für dich und das Kind.

Laß dich einfach beraten, ohne unter Druck zu kommen, was Du machen sollst.




5. Ich kann meinen Eltern nicht erzählen, dass ich schwanger bin (weil ich nicht weiß, wie sie reagieren werden)

Wenn du dir darüber Gedanken machst, wie deine Eltern auf diese Nachricht reagieren könnten, ist es vielleicht gut, wenn du es ihnen in der Anwesenheit einer weiteren Person, der du vertraust, erzählst. Es kann auch hilfreich sein, wenn ihr euch nicht zu Hause, sondern an einem anderen Ort trefft.

Wenn du zum Beispiel eine Vertrauensperson aus der Schule dabei haben willst, wenn du deinen Eltern vom Baby in deinem Bauch erzählst, könnte der Treffpunkt in der Schule sein. Du könntest auch einen Priester bitten, bei dem Gespräch anwesend zu sein, und der Treffpunkt könnte in der Pfarre sein. Oder es gibt einen Lehrer, den du sehr schätzt und dem du vertraust, und ihr trefft euch in der Schule. Oder du möchtest einen Berater aus einer Hilfsstelle für Schwangere dabei haben. Die Beraterin kann dir helfen, einen passenden Ort und einen guten Zeitpunkt für das Gespräch zu finden, und sie ist dann dabei. Oder vielleicht gibt es eine Großmutter, Tante, Cousine, liebe Nachbarn oder andere Erwachsene, die du magst und denen du vertraust. Ihr könntet euch bei ihnen zu Hause treffen.

Erzähle dieser Vertrauensperson, warum du dir Sorgen machst über die Reaktion deiner Eltern. Sie sollen dir helfen, einen Plan zu erstellen für den Fall, dass die Eltern handgreiflich oder ausfällig werden oder dich hinauswerfen. Wenn du eine Zeit woanders leben mußt und diese Vertrauensperson nicht die Möglichkeit hat, dich bei sich unterzubringen, so könntest du dich an ein Mutter-Kind-Heim wenden oder an unsere Hilfsstelle. Die Mitarbeiter dort können dir Informationen geben und dir helfen, unabhängig zu werden. Sie können dir erklären, welche Ansprüche du als Mutter mit Kind hast (Kinderbetreuungsgeld, Familienbeihilfe usw.).

Wenn dich deine Eltern zu einer Abtreibung zwingen wollen, mach ihnen begreiflich, dass deine Entscheidung für dein Baby schon gefallen ist. Lass sie wissen, dass du andere Möglichkeiten der Unterstützung hast, wenn sie sich weigern, dir hilfreich zur Seite zu stehen.

Du mußt wissen, dass du vom Gesetz her nicht zu einer Abtreibung gezwungen werden darfst, egal, wie alt du bist. Sogar wenn sie dich zur Abtreibungsklinik bringen und dort für die Abtreibung bezahlen, kannst du dem Personal dort sagen, dass du mit jemanden alleine sprechen willst. Wenn du dann mit jemandem allein bist,  erzähl dieser Person, dass du gegen deinen Willen hierher gebracht worden bist. Du willst keine Abtreibung und du weißt, dass du laut Gesetz nicht gezwungen werden darfst. Falls dich der Klinik-Mitarbeiter nicht ernst nimmt, weil er denkt, du bist nervös oder hast einfach Angst, sage ihm, dass du eine Hilfsstelle, die informiert ist, anrufen wirst. Sage ihm, dass du weißt, dass Abtreibung dein Baby tötet. Du bist Mutter dieses Kindes und willst nicht, dass dieses Kind getötet wird. Es gibt außerdem viele Anwälte, die dir gerne helfen würden, diesen Klinik-Mitarbeiter und die Klinik zu verklagen. Er soll dir also helfen, aus der Klinik heraus zu kommen.Wenn du glaubst, dass du dir das alles nicht merken kannst für den Fall des Falles, dann nimm dir einen Zettel und schreib dir die wichtigsten Sätze zusammen, versteck den Zettel in deiner Kleidung. Wenn es dann wirklich so weit kommen sollte, nimm den Zettel und lies ihn vor. Es ist vor allem wichtig, dass das Personal der Klinik merkt, dass du keine Szene machen möchtest oder deine Nerven verlierst, sondern dass du genau weißt, was du willst bzw. sicher nicht willst: die Tötung deines Kindes.




6. Wie bringe ich das nur meinen Eltern bei, dass ich schwanger bin?

Auf welche Weise möchtest denn DU etwas zu Ohren bekommen, was dich vielleicht aus der Fassung bringt? Nehmen wir an, dein Nachbar will dir was mitteilen, was dich auf Anhieb vor lauter Verblüffung sprachlos macht. Wär’ es dir recht, wenn der Nachbar nun zu deiner Wohnungstür Haus stürmt und mit voller Kraft auf die Haustür trommelt? Du gehst schnell die Tür aufmachen – schon halbtot vor Angst –und der Nachbar brüllt dir ins Gesicht: „Jetzt halt dich gut fest!!“ Wär’ dir das recht?

Oder wäre es nicht doch besser gewesen, wenn dein Nachbar ein bisschen weniger stürmisch gewesen wäre, ein bisschen einfühlsamer?

Bei deinen Eltern ist es genauso. Überfallen darfst du sie nicht mit der Neuigkeit, dass du schwanger bist. Denk einmal nach, wem du die Neuigkeit zuerst anvertrauen kannst, dem Vater oder besser der Mutter? (Oder ist es vielleicht am besten, du sagst es beiden zugleich?) Wann eröffnest du es ihnen? Wähl einen Zeitpunkt, wo sie es nicht gerade eilig haben, bei der Tür hinauszukommen. Übermüdet oder überarbeitet sollten sie auch nicht sein. Und wo? Such einen Ort aus, wo es ruhig ist und wo euch niemand stört.

Bereite sie darauf vor, dass du mit ihnen etwas Ernsthaftes zu besprechen hast. Sag ihnen ruhig, es fehlt dir nichts, aber jetzt sei so ein Moment in deinem Leben, wo du sie einmal wirklich dringend brauchst. Dann sag ihnen einfach und ohne Umschweife, dass du schwanger bist.

Lass Ihnen für ihre Reaktion darauf genügend Raum und Zeit. Du hast es wahrscheinlich schon seit ein paar Wochen gewusst und hast dich auf die neuen Umstände einstellen können. Sie nicht! Also streit jetzt nicht mit ihnen, verteidige dich nicht! Gib ihnen Gelegenheit, ihre Gefühle loszuwerden: schockiert zu sein, ungläubig, zornig, überrascht, enttäuscht oder traurig. Vielleicht weinen sie, vielleicht schreien sie dich an. Oder sie kriegen überhaupt keinen Ton heraus und wollen nur, dass du sie allein lässt.

In einer Krise reagieren die Menschen manchmal reflexartig, wie wenn ihnen der Arzt auf das Knie klopft, und dann rutschen ihnen oft Ausdrücke raus, die ihnen später leid tun. Vielleicht drohen sie dir Strafen an, oder sie schreiben dir vor, wie du die Situation „in den Griff kriegst“. Gib ihnen Zeit und Gelegenheit, mit dieser Neuigkeit fertig zu werden. Sag irgendetwas in der Tonart: „Ich habe Verständnis dafür, dass ihr jetzt nervös seid. Reden wir morgen weiter.“ Zeig Ihnen, dass du dich bemühst, mit der Situation wie ein Erwachsener umzugehen.

Diese ganzen Ratschläge ermöglichen es dir, den Eltern Feingefühl und Verständnis zu zeigen, da sie ja ziemlich knallige Neuigkeiten serviert bekommen haben. Es soll dabei zum Ausdruck kommen, dass du dir im Klaren darüber bist, deine Schwangerschaft hat nicht nur Auswirkungen auf dein eigenes Leben, sondern auch auf ihres. Du musst ihnen dabei auch deutlich das Recht zugestehen, daß sie ihren Gefühlen den nötigen Ausdruck verleihen können.

Schau auch selbstständig bei den Stellen in deiner nächsten Umgebung vorbei, die Hilfe für schwangere Mütter in Not anbieten. Lass dir bei der zuständigen Beraterin in dem Zentrum einen Termin geben und erkundige dich bei ihr, welche Unterstützungen und Beihilfen es für ledige Mütter gibt. Die haben meist großartige Dienstleistungen und Anlaufadressen für dich, sodass du die Schwangerschaft leicht überstehst und dich für deine Aufgaben als Mutter vorbereiten kannst. Wenn du grundsätzlich nichts dagegen hast, verweisen sie dich auch an eine Adoptions-Beratung. Dort wird dir die Möglichkeit einer Pflegefamilie für dein Kind erklärt.

In den darauffolgenden Tagen werden deine Eltern mehr und mehr über deine Schwangerschaft reden wollen. Es kann sein, daß ihre Widerstände allmählich schwinden. Sie beginnen, sich mit dem Gedanken anzufreunden, Oma und Opa zu werden. Sie sehen, daß es halb so schlimm ist, wie sie im ersten Schreck meinten. Wenn es dagegen weiterhin schwierig ist, behandle sie gleichwohl mit Respekt und hab Geduld mit ihnen. Zeig ihnen aber, wenn es notwendig ist, dass du dich anstrengst und für dein Kind die allerbeste Mutter werden willst. Sag ihnen, dass du damit beschäftigt bist herauszukriegen, welche Möglichkeiten dir zu Gebote stehen – Arbeitsplätze, Tageskrippen, Beihilfen zur medizinischen Betreuung, Mutter-Kind Pass vor der Geburt, Versorgung mit Baby-Sachen und –Geräten. Sag ihnen auch, dass du dich über Adoption informierst, sodass du rechtzeitig einen Überblick über alle zur Verfügung stehenden Wahlmöglichkeiten bekommst, die du als Mutter deines Kindes hast. So wird sichergestellt, dass du deine Entscheidungen fällen kannst und dabei die Interessen des Kindes und deine eigenen Bedürfnisse berücksichtigt.




7. Was habe ich für Möglichkeiten?

Wenn du der Überzeugung bist, dass du derzeit mit einem Kind überfordert bist (weil du noch zu jung bist, oder weil du alleinerziehend bist und es alleine nicht schaffst, oder weil du nicht willst, dass dein Kind ohne Vater aufwächst, oder aus einem anderen Grund), dann gibt es für dich die Möglichkeit, dein Kind einer Pflegefamilie anzuvertrauen.

Du bist keine Rabenmutter, wenn du dein Kind für die Adoption freigibst. Du bist eine wahre Mutter, du liebst dein Kind, wenn du es zur Welt bringst. Dein Kind wird es dir danken, dass du ihm das Leben geschenkt hast anstatt es abzutreiben. Es verlangt viel Mut und Kraft, sich für die Adoption zu entscheiden. Eines ist sicher: Deine Entscheidung für die Adoption und die Pflegefamilie ist eine Entscheidung mütterlicher Liebe und wird dir inneren Frieden schenken. Abtreibung dagegen wird dich danach verzweifelt zurücklassen. Wie viele Frauen gibt es, die nach ihrer Abtreibung sagen: Hätte ich es doch nur nicht getan. Ich wusste nicht, worauf ich mich einließ. Man hat mir die Wahrheit nicht gesagt (s. Nr. 14). Diese Frauen wären froh, sie könnten die Abtreibung rückgängig machen. Sie meinten, die Abtreibung würde ihr Problem lösen. In Wirklichkeit aber hat die Abtreibung nichts gelöst, vielmehr schmerzliche neue Probleme gebracht. Jetzt fühlen diese Frauen Schuld, Scham und tiefes Bedauern. Sie halten ihr Leben für vergiftet. In 80% der Fälle geht eine Beziehung nach der Abtreibung in die Brüche.

Triff also deine Entscheidung so, dass du dein weiteres Leben im Frieden bist. Wenn du Hilfe brauchst, hier findest du sie.




8. Wie fühlen sich Frauen nach einer Abtreibung?

Frauen, die eine Abtreibung hinter sich haben, sagen zum Beispiel: es war wie ein furchtbarer innerer Schmerz, als würde alles in ihnen nach außen gerissen. Andere sagen, es sei so gewesen, als würde man sie gewaltsam nach außen stülpen. Sie erinnern sich an den Geruch des Abtreibungsraumes und an das Geräusch der Absaugmaschine.

Hier einige Aussagen von Frauen nach der Abtreibung:

„Ich komme mir vor wie ein Roboter und tue mechanisch meine Arbeit. Mich freuen oder lachen – aber auch weinen kann ich nicht mehr alles egal!“

„Fast wäre ich verblutet! Meine Seele blutet noch heute!“

„Damals hatte ich keine andere Wahl, so glaubte ich. Aber irgendwie wäre es vielleicht doch gegangen. Ich würde das nicht noch einmal tun.“

„Wer hätte das vorher gedacht! Es war schlimm! Seitdem träume ich jede Nacht von Babys. Jede Nacht.“

„Schreckliche Alpträume quälen mich seither jede Nacht.“

„Alle sagten: ‚Laß es wegmachen!’ Keiner sagte, dass es mein Kind wäre und dass ich meine Seele, meine Freude, meinen Frieden und meine Gesundheit verlieren würde.“

„Bei jeder Menstruation wurde ich an das Kind erinnert, und das ganze Theater wiederholt sich: Migräne, Angst, Schmerzen, endloses Weinen! Ich krieg es einfach nicht in den Griff.“

„Drei Kinder ließ ich töten, um meinen Verlobten zu halten, dann ging er doch! Nun sitze ich mit 26 Jahren allein auf dem Trümmerhaufen meines Lebens: Kinder weg, Beruf weg, krank, allein, mit Schatten!“




9. Mir ist andauernd speiübel …

Vielen Frauen ist in den ersten drei oder sechs Monaten der Schwangerschaft oftmals übel. Man kennt das Stichwort von der „morgendlichen Schwangerschaftsübelkeit“, mit dem unangenehmen Gefühl des Brechreizes. Anderen Frauen dagegen geht’s morgens gut, aber zu anderen Zeiten des Tages oder während der Nacht fühlen sie sich schlecht. Wieder andere fühlen sich fast den ganzen Tag über schlecht und ab und an spüren sie leichten Brechreiz. Manchmal wird einer Schwangeren geraten, sie solle auf ihren Nachtkasten Salzstangen legen, so dass sie am Morgen, nach dem Aufwachen, ein oder zwei von diesen essen kann. Manche Frauen haben sich daran gewöhnt, kleine Snacks und Mini-Mahlzeiten tagsüber zu sich nehmen anstelle von üppigen großen Mahlzeiten.

Wenn dir fortwährend übel ist, dann solltest du einen Arzt aufsuchen. Mach einen Termin aus und erkläre ihm, dass du nicht zwei Wochen warten kannst, bis du ihn siehst. Du musst ihn in ein oder zwei Tagen sehen. Dann bereite dich auf den Besuch vor. Hier ein paar Tipps:

Mach dir eine Liste mit all den Fragen, die du dem Arzt stellen willst. Beschreib in Einzelheiten die Symptome, die du hast. Schreibe auf, wann sie das erste Mal aufgetreten sind, wie du dich fühlst, wenn sie da sind, was sie deiner Meinung nach auslöst, was du als Gegenmittel bereits ausprobiert hast, um dich besser zu fühlen – auch wenn bisher nichts davon gewirkt hat.

Schreib auf, welche Medikamente du nimmst (falls du welche nimmst), auch dann, wenn du diese Medikamente rezeptfrei in der Apotheke oder in einer Drogerie gekauft hast. Vergiss nicht die Vitamine aufzuschreiben oder die pflanzlichen Produkte und irgendwelche anderen Mittel, die du einnimmst. Sei ehrlich mit dem, was du gegessen und getrunken hast (oder was du nicht gegessen und getrunken hast) und welche körperlichen Aktivitäten du ausübst oder nicht. Schreib auch auf, ob du rauchst oder geraucht hast, ob du Alkohol getrunken oder Drogen genommen hast. Hast du Allergien, die dir bekannt sind (Nahrungsmittel-Allergien, Medikamenten-Allergien …)? Bist du zurzeit auch noch bei einem anderen Arzt in Behandlung?

Es ist gut, wenn du dir vor deinem Arztbesuch diese Notizen machst. Warum? Damit du später, wenn du deinem Arzt gegenüber sitzt, vor lauter Nervosität nicht vergisst, was du ihm eigentlich sagen wolltest. Darüber hinaus wird dein Arzt merken, daß du deine Angelegenheit ernst nimmst und daß dieser Besuch von großer Bedeutung für dich ist. Du willst schlicht und einfach deine Fragen beantwortet haben und willst wissen, was du tun sollst, damit es dir besser geht. Fühle dich nicht schuldig, wenn er dir längere Zeit widmen muß. Denn du stiehlst ihm nicht seine Zeit. Es ist seine Aufgabe, sich um dich zu kümmern. 

Frauenärzte bekommen übrigens sehr oft von Schwangeren zu hören, daß ihnen übel ist. Sie haben diesbezüglich Ahnung und wissen, wie man vorgehen muß. Dein Arzt wird für dich eine gute Lösung finden, damit du auch während der Schwangerschaft Nahrung und Flüssigkeit zu dir nehmen kannst, ohne gleich zur Brechschüssel greifen zu müssen.

Wenn du keinen Arzt kennst, dem du vertraust, dann ruf uns an.




10. Was werden die Leute über mich denken?

Manchmal haben wir so hohe Erwartungen an uns selbst, dass es uns schwerfällt zu akzeptieren, dass andere uns nicht auf einen so hohen Sockel stellen. Wenn wir zum Beispiel das älteste Kind sind, betrachten wir uns als Vorbild für die anderen Geschwister. Oder: In der Schule können Starschüler den Eindruck haben, den Respekt der Lehrer und Gleichaltrigen verdient zu haben, bewundert zu werden aufgrund ihrer Leistungen und Fähigkeiten.

Am Arbeitsplatz arbeiten wir Frauen hart, um uns Ansehen zu verschaffen und die Karriereleiter hochzuklettern. Eine Schwangerschaft kratzt an unserem Selbstwert. Wie werden bloß die Leute reagieren, wenn sie von meiner Schwangerschaft erfahren? Was wird man über mich denken? Wird man mich für altmodisch halten, wenn ich mich für mein Kind entscheide? Wird man denken, ich sei ein Hausmütterchen und schmeiße den Job hin?

Bei anderen getroffenen Entscheidungen hast du deine Fähigkeit zur Stärke schon unter Beweis gestellt. Zeig auch jetzt, was in dir steckt! Du wirst sehen: Das Gerede der anderen ist so launisch wie das Wetter. Wenn du dir treu bist und zu deinem Kind stehst, werden die anderen deinen Entschluss respektieren. Um so mehr, wenn sie an dir ein Vorbild haben. Was macht ein Vorbild? Ein Vorbild zeigt, wie man sinnvoll mit Herausforderungen umgeht und wie man Krisen bewältigt – statt vor den Herausforderungen davonzurennen.

Abtreibung heißt vor der Herausforderung des Lebens die Augen zuzumachen. Wer abtreibt, gibt anderen zu verstehen, es sei das Beste, stets den leichten, bequemen Weg zu wählen. Doch später wirst du und werden die anderen feststellen, dass sie in eine Falle gegangen sind. Eine scheinbar so bequeme, leichte Lösung entpuppt sich später als eine lebenslängliche Belastung und Schuld und Scham. Welche Frau würde schon abtreiben, wenn sie wüsste, daß sie nach der Abtreibung eine kranke Frau ist?

Wenn du Hilfe brauchst oder einfach nur gute Informationen, dann klick hier.




11. Aber ich bin doch schon zu alt für eine Schwangerschaft, oder?

Vielleicht ist das Ihre erste Schwangerschaft und Sie haben bereits das Ende der Dreißiger erreicht, sind Mitte der Vierziger oder gar fünfzig Jahre alt. Oder Sie haben vielleicht schon Kinder geboren und großgezogen und es sind schon Enkelkinder da.

Was werden sich die Leute denken? Wie erkläre ich das meinen erwachsenen Kindern? Mein Kind ist, wenn es zur Welt kommt, jünger als meine eigenen Enkel … usw.

Ihnen selbst gegenüber und auch Ihrem Kind gegenüber, ist es fair, erst einmal ein bisschen Abstand zu gewinnen und links und rechts um sich zu schauen. Haben Sie gewusst, das sich die Häufigkeit von Entbindungen bei Frauen der Altersklasse 30 bis 44 schon in den Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts fast verdoppelt hat. Sie sind also nicht allein! Immer mehr Frauen kriegen in ihren Dreißigern, Vierzigern und Fünfzigern noch Kinder. Viele davon sind Karrierefrauen, die freiwillig eine Pause eingelegt haben, um ein Kind zu bekommen. Noch einmal: Sie sind nicht allein.

Ist es schließlich nicht fürchterlich ungerecht, sich selbst oder das Kind zu bestrafen aus dem einzigen Grund heraus, dass man diese Empfängnis nicht geplant oder beabsichtigt hat. Ihr Kind ist doch allemal Ihr Kind und ein unwiederholbares Wunder, egal, ob Sie es nun geplant hatten, zu diesem Zeitpunkt Mutter zu werden, oder nicht.

Geschichten sagen manchmal mehr als viele Erklärungen. Hier zwei persönliche Geschichten:

„Es ist schon 20 Jahre her. Ich hatte damals gerade einen Termin bei einem Friseur. Der Salon war voll mit Leuten – Angestellten und Kunden. Da kam eine Angestellte mit ihrem Neugeborenen herein, ‚nur so zum Anschauen’. Das ganze Geschäft war wie elektrisiert vor Freude, sogar komplette Außenseiter, wie ich. Dabei war die Mutter sicher schon in den Dreißigern, vielleicht sogar älter. Sie glühte buchstäblich vor Glücksgefühl, selbst ein paar Freudentränen flossen da … es war einfach wunderbar.“

Die andere Erzählung stammt von meiner Mutter. Meine Mutter hat mir erzählt, dass sie in ihren Dreißigern noch kinderlos war und an einer diagnostizierten rheumatoiden Arthritis litt. Da wurde sie mit meinem älteren Bruder schwanger und fragte sich, ob sie das überhaupt überstehen werde.  Sie kam ja kaum mit ihren tagtäglichen Verrichtungen zurecht. Sie war damals 34. Und was geschah? Mein Bruder kam kerngesund zur Welt und ihre Arthritis hatte sich während der Schwangerschaft rapide gebessert. Zur Zeit der Entbindung war sie davon geheilt. (Ich kam erst vier Jahre später auf die Welt, damals waren die Eltern schon 38 und 45. Mein Leben ist wirklich ein Geschenk des Himmels.)




12. Ich kann mir nicht noch ein Kind leisten

Manchmal ist das Leben eine einzige Herausforderung. Das Konto ist leer, der Vermieter hat die Miete erhöht, das Auto muß zur Reparatur, die Raten für die neue Couchgarnitur sind noch zu bezahlen – und jetzt auch noch das: wieder schwanger!

Sicher ist dieser Zeitpunkt nicht der günstigste, um einen klaren Kopf zu bewahren. Gute Entscheidungen brauchen Zeit und Ruhe. Wenn man jedoch unter Streß steht, dann nimmt der Cortisol-Spiegel im Gehirn zu. Erhöhtes Cortisol beeinträchtigt jedoch die Fähigkeit, gute, vernünftige Entscheidungen zu treffen.

Was also tun?

Zunächst einmal: Versuche trotz allem, zur Ruhe zu kommen. Du bist jetzt wichtig. Mach das, was dir hilft, ruhiger zu werden. Vielleicht tut es dir gut, ein Bad zu nehmen, oder eine entspannende Musik zu hören, oder einfach dich hinzusetzen und eine Tasse Kaffee zu trinken. Kennst du übrigens die Redensart: „Wo ein Häschen, da ein Gräschen“? Man will damit sagen: Wenn der Liebe Gott ein Kind schenkt, dann wird Er auch für Wege sorgen, das Kind zu ernähren.

Es gibt viele Stellen, die genau Frauen in deiner Situation weiterhelfen. Mit Babykleidung, Babynahrung, Gutscheinen, Kinderwagen, Babysittern usw. Es gibt ferner gute finanzielle Unterstützungen durch öffentliche Gelder: Kinderbetreuungsgeld, Familienbeihilfe, Wiener Familienzuschuß etc. Bei Verschuldung gibt es die Möglichkeit der Entschuldungs-Maßnahme. Ärzte übernehmen in finanziellen Engpässen Untersuchungen zu preisgünstigen Tarifen oder kostenlos.

Ruf an oder komm vorbei. Reden wir miteinander.




13. Kann ich zur Abtreibung gezwungen werden?

Darauf gibt es eine klare und kurze Antwort: NEIN.

Weder deine Eltern (z.B. wenn du minderjährig bist), noch dein Freund oder dein Ehemann oder der Arzt oder irgendjemand sonst kann dich zur Abtreibung zwingen.




14. Er sagt, ich hätte ihn reingelegt …

Er sagt also, dass du absichtlich versucht hast, schwanger zu werden, daß du um jeden Preis eine Beziehung mit ihm haben wolltest, aus der er jetzt nicht mehr raus kann, weil er der Vater des Kindes ist?

Erstens: Eine Frau zu beschuldigen, ihn derart reingelegt zu haben, mag vor etlichen Jahren ein schwergewichtiges Argument gewesen sein, als es nämlich für den Mann gleichsam zwangsläufig war, seine Freundin zu heiraten, wenn ein Baby unterwegs war. Aber in unserer heutigen Zeit, wo es vorehelichen Geschlechtsverkehr und haufenweise alleinerziehende Mütter gibt, ist es keineswegs ungewöhnlich und auch nicht wirklich sozial unannehmbar, wenn eine Frau ihr Kind ohne einen Ehemann aufzieht. Was jedoch stimmt, ist, daß er als Kindsvater jetzt eine finanzielle Verantwortung gegenüber seinem Kind hat. Aber das bedeutet nicht schon, dass er von dir in ein heimtückisches Verhältnis hineingezogen worden ist. Er hat die Freiheit, dir gegenüber emotional ungebunden zu sein, die gleiche Freiheit, die auch du ihm gegenüber hast. Meint er vielleicht, dass du ihn dazu verführt und verlockt hast,  mit dir zu schlafen? Wenn er das sagt, dann gibt er seinen Mangel an gutem Urteilsvermögen, an Beherrschung und an gesundem Menschenverstand zu. Denn wir alle sind eigenverantwortlich für unser Handeln, auch dann, wenn zwei Menschen miteinander schlafen. Jedes Mal, wenn ein erwachsener Mann und eine Frau Geschlechtsverkehr miteinander haben, besteht nun einmal die Möglichkeit, daß die Frau schwanger wird.

Zweitens: Mal abgesehen davon – wie ging es dir eigentlich, als er dich beschuldigte, du hättest ihn reingelegt? Als er genau zu dem Zeitpunkt zum Schlag gegen dich ausholte, als du ihm die intime Mitteilung machtest, daß ihr ein Baby bekommt? „Du hast mich reingelegt…“ – das sind Worte, die man nicht so schnell vergisst. Sie verletzen, und es braucht eine Zeit, bis das heilt. Diese Worte können aber auch eine Warnung für dich sein, daß nämlich eure Beziehung krankt und neu überdacht werden sollte. Für jetzt gib ihm einfach Zeit und Freiraum. Und gib auch dir diese Zeit und diesen Freiraum.

Manche Frauen, die in einer solchen Klemme stecken, fangen an, an eine Abtreibung zu denken. Sie sind verletzt … sie fühlen sich vom Vater des Kindes im Stich gelassen. Sie fühlen sich betrogen, sind wütend. Es scheint ihnen dumm und ein viel zu großes Opfer zu sein, sein Baby zu bekommen. Dagegen scheint der Gedanke daran, sein Baby loszuwerden, ein Gefühl von Erleichterung zu bringen, auch das Gefühl von lustvoller Rache kann übermächtig sein. Das ist eine natürliche Reaktion auf den emotionalen Schlag ins Gesicht.

Nur: Entscheidungen über Leben und Tod solltest du nicht deinen Gefühlen überlassen! Gefühle sind wechselhaft, sie ändern sich von Tag zu Tag. Erinnere dich daran, dass dieses Kind auch dein Kind ist. Muss dein Baby mit seinem Leben bezahlen, weil du dich am Vater des Babys rächen willst? Wirst du in einem Jahr auch noch Befriedigung dabei verspüren, daß du das Leben deines Kindes ausgelöscht hast, um ihn, deinen Freund, zu bestrafen? In einem Jahr ist er vielleicht schon über alle Berge. Und was dann? Dann sitzt du da, mit deinen schrecklichen Erinnerungen, mit deiner verwundeten Seele, mit deinem verwundeten Körper. Ist es das wert? Willst du zulassen, dass er in dein Leben reinpfuscht, selbst wenn er kein Teil mehr davon ist?

Schließ die Augen und dann mach sie auf und schau die Dinge neu an. Dein Baby ist der Lichtblick im Dunkel. Dein Baby kann nichts dafür, daß die Umstände im Moment so sind, wie sie sind. Dein Baby ist unschuldig und braucht dich. Eines Tages, wenn du die Geschichte deiner Schwangerschaft deinem Kind erzählen wirst, wird es ihm so leid tun, dass du all diesen Kummer durchmachen musstest. Aber dein Kind wird deinen Mut und deine Charakterstärke bewundern. Dein Kind wird staunen über deine Stärke und deine Entschlossenheit, dass du dich nicht von falschen Gefühlen hast überrumpeln lassen, daß du dein Kind angenommen hast.

Und anstelle von furchtbaren „Flash-Backs“ und Alpträumen wirst du ein Album mit Baby-Fotos haben. Denn du hast die richtige Entscheidung getroffen, die Entscheidung für dich und dein Baby – eine Entscheidung, mit der ihr beide leben könnt!




15. Er sagt, jetzt sei nicht der richtige Zeitpunkt …

Im Leben kommt vieles daher, was offensichtlich nicht im richtigen Moment passiert. Du wirst entlassen, gerade nachdem du in eine schönere Wohnung umgezogen bist. Oder ein paar Tage vor Weihnachten bekommst du die Grippe. Vieles scheint „zur falschen Zeit“ zu geschehen. Wenn wir aber solchen Erlebnissen mutig ins Gesicht blicken, dann durchschreiten wir sie, statt vor ihnen davonzulaufen. So wächst unsere Charakterstärke. Eine Entlassung gibt dir immer die Chance, eine bessere Arbeit zu suchen als die, die du davor gehabt hast. Oder du suchst einen Untermieter, um die Mietkosten zu verteilen, und am Ende hast du eine schönere Wohnung und zahlst weniger dafür. Eine Grippe ausgerechnet vor Weihnachten ist deprimierend. Aber wenn du zu Hause bleibst und dir die Weihnachtslieder anhörst, kriegst du vielleicht mehr von der Stimmung mit, als wenn du von Geschäft zu Geschäft rast, um noch die letzten Weihnachtseinkäufe zu machen. Wenn wir uns durch irgendwelche Schwierigkeiten durchkämpfen, bekommen wir dadurch auch mehr Mitgefühl mit anderen, von denen wir erfahren, dass sie Pech hatten oder krank wurden.

Im Augenblick, wo Frauen die Tatsache klar wird, dass sie schwanger sind, betrachten die meisten von ihnen ihr Leben als Momentaufnahme, wie ein regungsloses Standbild, wie ein Photo. Im Moment hast du nicht genug Geld, dein Wohnraum ist zu klein, du musst erst noch dein Diplom machen, oder du hast dich in deinem Job noch nicht richtig eingearbeitet, der Wagen fällt demnächst auseinander, und du selbst fühlst dich jetzt auch noch eher wie ein Kind.

Ok, aber das Baby kommt nicht gleich heute oder morgen. In der Zwischenzeit ändert sich ja das Leben. Das Leben ist nicht regungslos, wie ein Photo. Leben ist immer im Fluss. In 7 oder 8 Monaten kann sich vieles ändern – das ist eine lange, lange Zeit. So viele Monate hast du zur Verfügung, um dich vorzubereiten. Es muss nicht absolut alles in deinem Leben stimmen, damit dein Baby fühlt, es ist bei dir zu Hause und wird geliebt. Nimm dein Kind mit, wenn du irgendwelchen Herausforderungen und Wechselfällen des Lebens entgegentrittst. Nichts anderes motiviert dich so sehr. Dein Kind richtet deine Augen stets auf deine Lebensziele.

Kinder bringen immer Veränderungen in das Leben der Mutter. Machen sie das Leben anstrengender? In mancher Hinsicht schon. Aber zugleich machen sie es viel sinnvoller und spannender. Dein Baby lebt ja schon in dir. Einen besseren Zeitplan für das Kleine aufzustellen, dafür ist es jetzt schon zu spät. Aber mit den Vorbereitungen zu beginnen, dass es bei dir zu Hause bei seiner Ankunft freudig begrüßt wird, dafür ist es nicht zu spät. Fang an, eine gute Mutter zu werden und setze die richtigen Maßnahmen für seine Gesundheit und Sicherheit. Auch dafür ist es nicht zu spät. Und wenn du später einmal die einzelnen Kapitel deiner Lebensgeschichte im Geist durchblätterst, werden dir eine Menge Gründe dafür einfallen, warum es sich gut gefügt hat, dass du dein süßes kleines Baby gerade zu dem Zeitpunkt bekommen hast.




16. Aber er will das Baby nicht …

Zu erfahren, dass ein Baby in sein Leben tritt, ist für jeden ein bestürzendes Ereignis… für Männer ebenso wie für Frauen. Ein Mann braucht einige Zeit, um so eine Mitteilung zu verdauen. Seine erste Reaktion auf die Neuigkeit, dass er nun Vater wird, zeigt nicht unbedingt immer seine wirkliche Einstellung. Gib ihm also Zeit und Gelegenheit, sich die Nachricht geistig erst einmal einzuziehen.

Zweitens denken Männer nun einmal mehr als Frauen an die praktischen Konsequenzen der Umstände. Allein die finanziellen Verpflichtungen für dieses Kind, die ihm in den nächsten 18 Jahren erwachsen, kommen ihm schon erdrückend vor.

Drittens muss er jetzt eine ernstere Beziehung zu dir aufbauen, als er bisher getan hat. Auch das verursacht ihm natürlich Kopfzerbrechen. Ab jetzt muss er immer irgendeine Verbindung zu dir aufrecht erhalten. Du bist ja die Mutter seines Kindes.

Viertens darf man die natürliche Gegebenheit nicht vergessen, dass Männer nicht die Fähigkeit haben, so leicht wie Frauen einen gefühlsmäßigen Kontakt zu dem Kind zu finden. Frauen können die Veränderungen in ihren Leib fortlaufend sehen und erleben. Männer ändern da weder ihre Gefühle noch ihr Äußeres. Einige Männer gewinnen erst eine Gefühlsbeziehung zu ihrem Kind, nachdem es auf die Welt gekommen ist. Bei anderen geschieht das eigentlich nicht wirklich, solang sie nicht mit ihren Kindern spielen können und dabei eine merkbare Reaktion erleben.

Das Wichtigste, was du dabei nie vergessen darfst, ist, dass trotz der obigen Erörterungen, das Leben deines Kindes momentan von dir allein abhängt. Nur du bist jetzt diejenige, die dein Kind am Leben hält, die es hegt und beschützt. Du kannst dich nicht darauf verlassen, dass der Vater des Kindes in den kommenden Monaten noch „mit von der Partie“ ist. Aber dein Baby wird immer bei dir bleiben. Es hat deine Liebe und deinen Schutz nötig.




17. Er sagt, er verlässt mich, wenn ich das Kind behalte…

Das heißt also, der Preis, den du dafür zahlen sollst, dass er bei dir bleibt, ist, dass du dein Kind umbringst. Glaubst du wirklich, dass du noch gerne bei ihm sein willst, wenn du den Preis erlebt hast, den du und dein Kind dafür bezahlen mussten? Fühlst du dich dann wirklich noch wohl dabei?

Und was geschieht, wenn du sechs Monate oder ein Jahr später wieder schwanger wirst?

80 % aller Partnerbeziehungen zerbrechen innerhalb eines Jahres nach einer Abtreibung. Es ist also die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass dein Verhältnis mit dem Vater des Kindes nach der Abtreibung ohnehin nicht hält. Dann ist er weg und dein Kind auch. Du bleibst allein übrig und du denkst dann immer wieder daran, was damals passiert ist, als du auf dem OP-Tisch lagst und als sie die Saugmaschine einschalteten.

Warum, glaubst du, brechen so viele Beziehungen ein Jahr nach einer Abtreibung auseinander? Von SEINEM Standpunkt aus gesehen, war ihm natürlich recht, dass du dich bereiterklärt hast, das durchzuführen. Er ist noch einmal davongekommen! Aber ist er deswegen etwa stolz auf dich? Ist er wirklich stolz auf dich, weil du alles tust, um ihn nicht zu verlieren? Glaubst du im Ernst, er achtet dich, weil du diese Abtreibung durchgeführt hast? Hat er sich das in einer ernsthaften Partnerbeziehung von Anfang an gewünscht – jemanden, der immer nur nach seiner Pfeife tanzt und sich manipulieren lässt? Glaubst du ernsthaft, er achtet  dich, wenn du so etwas tust? Bildest du dir ein, er bewundert dich, weil du in die Abtreibung eingewilligt hast? Ist das ein Charakterzug, den er bei Frauen schätzt, ihr nahtloses Einverständnis damit, die eigenen Kinder umzubringen?

Und wie schaut es von deiner Seite aus? Möglicherweise wirst du dich von ihm lossagen. Aber warum nur, wo du dich doch einer Abtreibung unterzogen hast, nur um ihn nicht zu verlieren? Weil circa nach einem Jahr die Krisensituation der Schwangerschaft weit fort und vorbei ist. Der Druck, den er zur Abtreibung auf dich ausgeübt hat, der ist zu dem Zeitpunkt schon weg. Du hast dann schon länger die Möglichkeit gehabt, unbeeinflusst zurück zu blicken auf das Erlebnis der Abtreibung und all das, was dazu geführt hat. Warum hat er dich nicht so gern gehabt, dass er deinetwillen auch dein Baby geliebt hätte? Wie konnte er nur von dir verlangen, dass du das alles auf dich nimmst, was du da durchgemacht hast auf dem Operationstisch? Warum war ihm das egal, dass du da deine Gesundheit aufs Spiel gesetzt hast, sowie auch deine Fähigkeit, wieder Kinder zu kriegen. Warum hat er sein eigenes Kind nicht vor so einem scheußlichen Tod bewahrt? Warum wollte er dich und das Kind nicht erhalten? Warum hat er dir nicht einmal die Möglichkeit gegeben, die Lage mit ihm zu besprechen, so dass ihr gemeinsam geplant hättet, wie ihr dem Kind ein schönes Zuhause bieten könntet? Warum hat er sich nicht um das Kind geschert, das ihr doch gemeinsam ins Leben gerufen habt in einem Akt der (das hast wenigstens du geglaubt) Liebe. Was ist da an ihm noch dran, worauf du stolz sein könntest? Was an ihm kannst du noch achten? Was bewundern?

Stellst du dir vor, dass die gemeinsam verabredete Abtreibung, einmal der Kleister sein wird, der euer Verhältnis zusammenklebt? Dazu taugt sie nicht. Sie ist eher die Säure, die eure Beziehung auflöst.

Lös dich aus seinem Griff und lass dich nicht von ihm in den Dreck ziehen.  Beschütze dein Baby! Such Sicherheit bei Familienangehörigen oder Freunden, die dir helfen und dich unterstützen werden. Setz deinen Stolz darein, dass du getan hast, was für dich und das Baby richtig war. Hab Achtung vor dir selbst, weil du den Mut aufgebracht hast, das zu tun, was du tun musst. Bewundere dich, wenn du in den Spiegel schaust – es blickt daraus wirklich eine ganz besondere Frau zu dir zurück.




18. Er will nicht heiraten …

Die Entscheidung für oder gegen dein Kind darf nicht davon abhängen, was sich zwischen dir und dem Kindesvater abspielt. Dein Kind stellt als ein menschliches Wesen einen eigenen Wert dar, unabhängig davon, ob sein Vater in deinem Leben präsent ist oder nicht. Dein Kind ist immer kostbar. Dein Kind ist immer ein liebenswertes Geschöpf, das in Ewigkeit nur einmal vorkommt, egal wie viel du verdienst und wo du wohnst und was der Vater des Kindes für sein Kind beisteuert. Nichts, was in deinem Leben passiert, und niemand, der in dein Leben tritt, darf den Ausschlag dafür geben, dass dein Kind getötet wird.

Klar, du fühlst dich jetzt einsamer, als wenn der Vater des Babys dein Mann geworden wäre und Ihr zu dritt eine Familie gebildet hättet. Es wäre dir früher nie in den Sinn gekommen, eine ledige Mutter zu werden. Du hast davon geträumt, dein Kind in einer glücklichen, sicheren Familienatmosphäre aufzuziehen. Diese Vorstellungen liegen jetzt in Scherben. Nicht nur das, irgendwas in dir wehrt sich dagegen, das Kind eines Mannes zu tragen, der dich abgelehnt hat. Du hast den Eindruck, dass er dich benützt und hintergangen hat. Dein Leben nimmt jetzt eine dramatische Wende, seines ändert sich kaum. Diese Ungerechtigkeit!!!

Das Beste, was du jetzt tun kannst, ist, auf dich selbst und auf dein Kind zu schauen. Freu dich an dem, was du hast. Du kannst in deinem Leben weitermachen und eine eigene Familie gründen, anfangs halt nur du und dein Baby. Sei stolz, dass du für dich und das Kind die beste Entscheidung getroffen hast. Zeige feste Überzeugungen in deinem Standpunkt und konzentriere dich auf das, was wirklich getan werden muss.

Die Leute werden schon aus ihren Verstecken herauskommen, um dir zu helfen. Was ich damit meine, ist, dass die Menschen in deiner Umgebung auf Hinweise von dir warten, bis sie merken, wie sie dir helfen können. Wenn sie deine Überzeugung und feste Absicht erleben, dass du ein schönes Zuhause für dich und dein Kind schaffen willst, werden sie das als Hinweis nehmen und dich fragen, ob sie dir dabei helfen können. Sag ruhig ja dazu. Teil ihnen im Einzelnen genau mit, was jeder für dich tun könnte und was du nötig hättest. Aber zeig auch du dich erkenntlich. Lass dir irgendeine Art und Weise einfallen, deine Dankbarkeit zu zeigen, z.B. eine kurze handschriftliche Antwort (so etwas macht heute ohnehin fast niemand mehr).

Die Tatsache, dass du eine kleine Zweierfamilie hast ohne einen Vater für das Kind, heißt noch lange nicht, dass dein Leben jetzt ewig so weiter geht. Vielleicht überlegt es sich der Kindesvater selbst noch einmal im Verlauf der Zeit. Irgendwann wird er schon erwachsen und wird Gelegenheit haben, draufzukommen, was im Leben wichtig ist, und er wird vielleicht einmal genau das schätzen, was du an Kraft und Zeit und Energie und Liebe für euer Kind eingesetzt hast. In der Zwischenzeit soll er für das Kind wenigstens anständige Alimente zahlen.

Nimm dir auf alle Fälle die Zeit und schau einmal bei der Schwangerenberatung vorbei. Du wirst staunen, wie viel Hilfe angeboten wird. Du brauchst diese Schwangerschaft nicht alleine durchzustehen.




19. Was kann ich tun, um sie an der Abtreibung zu hindern?

Was du als Vater des Kindes wissen solltest:

Frauen, die eine Abtreibung erwägen, sind in einer Notsituation. Sie meinen, das Kind in ihrem Bauch bedrohe ihr Leben. So als würden sie durch das Baby plötzlich die Kontrolle über ihr Leben verlieren. Abtreibung halten sie deshalb für die einzige Möglichkeit, um wieder ihr Leben in Griff zu bekommen. Meist wollen sie dabei gar nicht die Abtreibung, aber vor lauter Verzweiflung glauben sie, sie müssten abtreiben.

Wenn du also deiner Freundin (oder Ehefrau) helfen willst, um das Leben eures Kindes zu retten, dann kümmere dich jetzt nicht um das Baby, sondern um sie. Denn im Moment ist nicht das Baby das Problem, sondern deine Freundin hat akute Probleme und braucht deine Hilfe.

Aber: Hilfe heißt nicht Druck oder Manipulation. Bitte sie um ein ehrliches Gespräch. Informiere dich vorher über alle notwendigen Antworten, die du brauchst (du kannst diese Infos auf dieser Homepage finden), z.B.: über die Entwicklung des Kindes, über die Hilfsmöglichkeiten für schwangere Mütter in Not, über die verheerenden Abtreibungsfolgen,  usw.

Höre ihr gut zu. Sie hat das Recht, all ihre Ängste, ihre Panik, ihre Wut, ihre ganze Geschichte auszudrücken. Hör ihr zu. Ihre Geschichte beginnt nicht erst mit der Schwangerschaft. Finde heraus, was ihr Panik macht. Das kannst du aber nur, wenn du ihr liebevoll zuhörst. Frage sie, wenn du etwas an ihrer Geschichte nicht verstanden hast. Wiederhole in Abständen, was sie gesagt hat, damit sie merkt, dass du ihr zuhörst.

Wenn sich eine gute Gelegenheit einstellt, dann sage zu ihr, dass du erst durch ihre Schwangerschaft mitbekommen hast, was überhaupt ein Baby ist. Bitte sie um die Erlaubnis, von deinen Erfahrungen, deinen Eindrücken und deinem Wissen ihr mitteilen zu dürfen. Wenn sie aus deinem Mund hört, dass das Baby in ihrem Bauch nicht ein unbedeutendes Etwas ist, sondern ein Kind in seinem frühen Stadium, wird es ihr schwer fallen, das abzustreiten. Im Grunde wehrt sie sich so verzweifelt, weil sie selbst bereits weiß, dass es wahr ist, was du sagst.

Bitte sie dann um die Erlaubnis, ihr mitteilen zu dürfen, was bei einer Abtreibung wirklich geschieht. Sage ihr, dass du sie mit dieser Information nicht verletzen willst. Im Gegenteil: Du willst sie vor den schrecklichen Verletzungen bewahren, die sie sich durch eine Abtreibung zufügen würde. Sie hat das Recht, zu wissen, was Abtreibung ist.

Und biete ihr, wenn möglich, deine ganz konkrete Hilfe an.

Deine Freundin wird (das ist unsere Erfahrung), wenn sie wirklich bereit ist, auch dir zuzuhören, sich für das Leben eures Kindes entscheiden.




20. Er gibt mir die Schuld daran, dass ich schwanger geworden bin …

Zum Geschlechtsverkehr gehören zwei Personen, zu einer Zeugung ebenfalls. Ohne ihn kannst du nicht schwanger werden. Wenn er Sex nur zum Zweck des Vergnügens wünscht, dann muss er sich wenigstens der Tatsache bewusst sein, dass immer mit der Möglichkeit einer Schwangerschaft zu rechnen ist, wenn zwei zeugungsfähige Menschen normal geschlechtlich verkehren. Wenn ihr also beide, du und er, zeugungsfähig seid, dann bedeutet eine Schwangerschaft lediglich, dass eure Zeugungsorgane beiderseits haargenau so funktioniert haben, wie sie halt funktionieren sollen.

Soviel zur Biologie. Aber um Biologie geht es hier gar nicht, oder?

Wenn jemand auf die Nachricht einer Schwangerschaft mit Schuldzuweisungen reagiert, dann hat das mit Liebe nichts mehr zu tun. Eine solche Antwort zeigt weder Unterstützung noch Fürsorge noch Freude noch Interesse. Das ist eine Antwort, die man bestenfalls noch verzeihen könnte.

Sagt eine solche Schuldzuweisung etwas über die Beziehung aus?

Ja, schon. Aber vergiss nicht: Beziehungen lassen Menschen wachsen. Sie werden dabei reifer, weil sie sich Herausforderungen stellen, die sie bewältigen müssen.

Waren seine Vorwürfe nur eine Panikreaktion auf die finanziellen Verpflichtungen, die auf ihn zukommen?

Oder war er gerade schlecht drauf? Hat er Wohnungsprobleme? Streß am Arbeitsplatz? Oder irgendetwas anderes? Wenn solche Gründe zu der Schuldzuweisung geführt haben, überlegt er sich das alles noch einmal, nachdem er sich beruhigt hat. Dann kommt er irgendwann drauf, dass das Baby nun einmal da ist und zu euch gehört, in euer Leben gehört.

Wenn aber seine Schuldzuweisung und sein Vorwurf wiedergeben, was er denkt, und wenn er die Erwatung an dich hat, daß du „diesbezüglich etwas unternehmen musst“, dann seid ihr bei einem neuen Stadium eurer Beziehung angelangt – an ihrem Ende. Im Interesse deiner eigenen Gesundheit und Zufriedenheit sowie im Interesse deines Kindes musst du dich jetzt um Unterstützung an deine Verwandten und Freunde wenden, und damit beginnen, ein neues Zuhause für dich und dein Kind einzurichten. Oder wende dich an eine der Beratungsstellen für Schwangere in Not. Sie werden dir weiterhelfen. Garantiert.




21. Er hat gesagt, er wird die Abtreibung bezahlen…

Vielleicht glaubt er wirklich, dass das eine Sache des Verantwortungsgefühls sei – oder sogar ein großzügiges Angebot. Er erkennt damit wenigstens an, dass er an dem Tatbestand deiner Schwangerschaft auch eine gewisse Mitverantwortung trägt. Das ist eben seine Art, eine „Lösung“ für dieses „Problem“ anzubieten. Auf diese Weise hat er vor, das Ganze hinzubiegen. Nur hat er keine Ahnung, daß die „Lösung“, die er dir vorschlägt, nicht nur keine ist, sondern das genaue Gegenteil. Denn Abtreibung macht aus dir, einer gesunden Frau, eine kranke Frau.

Hat du schon gewusst, daß Frauen, die eine Abreibung hinter sich haben, nie über das Geld reden? Ist das nicht merkwürdig? Um die Kosten ist vor der Abtreibung meist ein Mordstheater. Alle sorgen sich um den hohen Preis und wer wieviel zahlt und wo es das beste Angebot gibt und wie das Bargeld aufgebracht werden soll. Da gibt es Stress, Nervosität, sogar Streitereien. Manchmal wird sogar noch der Termin verschoben, weil man noch Zeit braucht, bis das Geld beisammen ist.

Warum schert sich niemand mehr um die Kosten der Abtreibung, wenn alles vorbei ist?

Der Grund  dafür ist, dass im Nachhinein keiner über eine Abtreibung reden will. Nicht einmal daran denken will man. Jeder will nur schnell vergessen, dass das passiert ist. Selbst wenn das Personal der Klinik gefühllos und unhöflich war, hört man keine Beschwerden. Obwohl es lange gedauert hat und kein freundliches Gesicht zu sehen war … keine Bemerkungen. Es gibt kaum ein Gespräch darüber, was da passiert ist, weil ein jeder einfach nur will, dass endlich alles vorüber ist. Alle sind nur damit beschäftigt, „weiterzumachen“ und zu vergessen, dass es den Tag überhaupt gegeben hat.

Sie werden ihn aber nicht vergessen.

Eine Abtreibung kann nie etwas zurechtbiegen, weil vorher gar nichts kaputt war. Eine Abtreibung ist nie eine Lösung, weil das Baby nicht das Problem ist. Die unerwünschte Schwangerschaft ist nur ein Symptomdafür, dass es andere Probleme in deinem Leben gibt,  ‑  Probleme, die absolut nichts mit deinem Baby zu tun haben.

Bei jeder Person, die eventuell diese Worte liest, liegt eine einmalige Kombination von Umständen vor, die erst geordnet und entwirrt werden müssen. Dann sieht man ganz klar, warum eine Abtreibung niemals ein „Ausweg“ oder eine Lösung sein kann. Wenn du Hilfe brauchst, damit die ganz konkret aus deinen jetzigen Problemen herauskommst, dann ruf hier an und komm vorbei. Lass dir von Menschen helfen, denen an dir was liegt und die sich voll Liebe mit dir befassen. Dann wird für deine Schwangerschaft eine echte Lösung erarbeitet, eine Lösung, mit der alle leben können.




22. Er meint, das muss ich entscheiden…

Auf den ersten Blick scheint eine solche Antwort in Ordnung zu sein. Soweit in Ordnung, als sie erkennen lässt: Er räumt ein, dass du hier die Wahlmöglichkeit hast und dass du nicht gezwungen werden kannst, etwas zu tun, was du nicht willst. Seine Antwort schaut nach Respekt aus, nach Respekt vor deinen Entscheidungen.

Aber woher kommt es dann, dass du dabei kein gutes Gefühl hast? Warum hast du einen Stich im Herzen gespürt, als er sagte: „Das ist deine Entscheidung“? Warum hast du dich plötzlich im Stich gelassen gefühlt, einsam, verlassen, hundsmiserabel, allein?

Im Grund hast du dir zurecht was ganz anderes gewünscht: nämlich daß er dich spontan in seine Arme nimmt oder zu dir sagt, dass er für dich und das Baby da sein wird, oder daß er dir verspricht, dir zur Seite zu stehen und dafür zu sorgen, dass ihr beide alles bekommt, was ihr braucht. Stattdessen macht er keinerlei Anstalten, dich davor zu bewahren, dass du den Abtreibungs-Eingriff über dich ergehen lassen musst mit all seinen Risiken und Furchtbarkeiten und seelischen Grausamkeiten. Er rührt keinen Finger, um sein eigenes Kind vor einem schmerzhaften und scheußlichen Tod zu bewahren. Er distanziert sich und lässt dich mutterseelenallein eine der wichtigsten Entscheidungen treffen, die du in deinem Leben je treffen wirst. Außerdem ist es ja die allerwichtigste Entscheidung, die du je im Leben deines Kindes fällen wirst.

Ob sich der Charakter des Kindesvaters weiterentwickelt, ob er sich zu einem verantwortungsvollen erwachsenen Menschen und zu einem brauchbaren Lebenspartner entwickelt, das wird die Zukunft zeigen. Die Entscheidung über das Leben deines Kindes aber muss jetzt gefällt werden, und zwar von dir, seiner Mutter. Vorläufig kannst du den Kindsvater aus dieser Gleichung streichen. Lass ihn außer Betracht. Konzentriere dich auf die Frage, wie eine Abtreibung dein Leben zerstört und in das Leben deines Kindes tödlich eingreift. Fäll die Entscheidung so, dass ihr beide damit leben könnt.

Wenn du weitere konkrete Hilfe brauchst, dann klick hier.




23. Aber er ist manchmal so tobsüchtig und gewalttätig …

Detailliert und ausführlich wird diese Frage folgendermaßen lauten: Manchmal ist er ja sehr liebevoll, aber bei anderen Gelegenheiten macht mir seine unvernünftige Raserei und sein gewalttätiges Benehmen wirklich Angst. Wie kann ich ein Baby in unser Haus bringen, wenn ich das Gefühl habe, dass mein eigenes Leben dort ein totales Chaos ist.

Du hast recht. Was du mit diesem Typ mitmachst, hat einen Namen, der Fachausdruck dafür lautet: „Kreislauf der Gewalt“. Ich will dir die Abfolge der Ereignisse dabei beschreiben. Der Kreislauf besteht aus drei aufeinander folgenden Stadien, die sich vorhersagen lassen. Das erste Stadium ist eine Phase der Spannungsbildung. Da verwendet er mündliche und psychologische Attacken, um dich zu bedrohen und dich immer mehr unter Druck zu setzen. In der zweiten Phase kommt es dann zur Explosion. Er fügt dir einzelne Misshandlungen zu – fast immer bei einer Gelegenheit, wo niemand zugegen ist. Als Auslöser für seine Wutausbrüche sucht er sich aber immer etwas anderes aus. Da kannst du nichts beeinflussen, oder richten, oder vermeiden, oder verbessern. Es folgt darauf dann die dritte Phase, ein Stadium relativer Ruhe. Da bemüht er sich in dir wieder Hoffnung zu erwecken, er schwört dir seine Zuneigung und Liebe und zeigt sich zerknirscht über seine Gewaltausbrüche.

Nach dieser Periode der Ruhe beginnt er am Ende wieder, seine Aggressionen aufzubauen, und der Kreislauf der Gewalt wiederholt sich. Auf lange Sicht wird er immer gefährlicher. Die Gewaltakte geschehen immer häufiger und fallen jedes Mal ärger aus. Sie können zu ernsthaften Verletzungen und sogar zu Todesfällen führen.

Er braucht Hilfe von außen, damit sein Verhaltensmuster des Missbrauchs unterbrochen wird. Du selbst kannst ihm da nicht helfen. Er braucht psychologische Behandlung durch einen ausgebildeten Therapeuten. Solange du in dieser Missbrauchs-Beziehung mit ihm verharrst, kommt dein Leben nie in die Gleise.

Dein Baby ist nicht der Grund dafür, dass dein Leben so chaotisch ist.Deswegen würde eine Abtreibung dir auch nicht helfen, dass Ordnung in dein Leben kommt, was du ja möchtest und was dir auch zusteht.

Darum: Wenn er nicht schleunigst eine fachkundige Beratung in Anspruch nimmt, kannst du in dieser Beziehung mit ihm nicht bleiben. Wende dich an eine Beratungsstelle für Schwangere. Dort erhältst du Hilfe für dich. Denn auch aus dem Chaos gibt’s Weg ins Freie.




24. Meine Bekannte hat mir geraten, sofort eine Abtreibung durchführen zu lassen, ich sei schließlich vergewaltigt worden

Überlege, wie du dir selbst dabei vorkommst, wenn dir da jemand rät, dass du so bald wie möglich eine Abtreibung machen lassen sollst. So ein Ratschlag gibt dir zu verstehen, dass du irgendwie beschmutzt oder entehrt bist. Doch das bist du sicher NICHT!

Im Gegenteil. Du hast nichts falsch gemacht und hast keinen Grund, dich für irgendetwas zu schämen. Du bist nur ein unschuldiges Opfer eines rücksichtslosen Vergewaltigers. Dein Baby hat auch nichts falsch gemacht. Dein Baby ist auch nur ein unschuldiges Opfer deines rücksichtslosen Vergewaltigers. Sowohl du wie auch dein Baby verdienen Liebe, Schutz und Hilfe. Sowohl dein Leben ist wertvoll wie auch das deines Kindes.

Hast du gewusst, dass Frauen nach einer Abtreibung oft dieselben psychischen Symptome aufweisen, wie Frauen, die vergewaltigt worden sind?

Frauen, die eine Abtreibung durchführen ließen, haben oft Gefühle von Depression, Zorn und Schuld, sie leiden unter Alpträumen, Phasen unüberwindbarer Traurigkeit, sie leiden unter verminderter Selbstachtung, Selbstmordgedanken und Partnerschaftsproblemen. Eine Abtreibung erscheint vielleicht anfänglich eine einfache, schnelle Lösung zu sein. Jedoch sind ihre tatsächlichen Folgen für das Gemütsleben verheerend, schmerzhaft, lang andauernd und mit den Symptomen nach einer Vergewaltigung vergleichbar.

Der Grund dafür ist, dass eine Abtreibung, wie auch eine Vergewaltigung, einen groben Gewaltakt darstellt, der an einem völlig schuldlosen Opfer begangen wird. Im Fall der Abtreibung wird dein unschuldiges Baby getötet und diesmal wärest DU die Täterin, die eine grobe Gewalttat an einem völlig unschuldigen Opfer begeht.

Eine Frau, die vergewaltigt worden ist, verdient, dass man ihr Einfühlsamkeit, Achtung, Stärkung ihres Selbstwertgefühls und Anteilnahme entgegenbringt. Sie verdient Hilfe und Schutz. Mit einem weiteren Gewaltakt behandelt zu werden, das hat sie nicht verdient.

Leg dir selbst folgende Fragen ehrlich vor:

Wird die Abtreibung die Vergewaltigung auslöschen?

Wird die Abtreibung dazu beitragen, dass bei mir die Erinnerung an die Vergewaltigung verblasst… wenigstens ein bisschen?

Wird die Abtreibung den seelischen und körperlichen Schmerz, den ich seit der Vergewaltigung empfinde, heilen?

Wird mir die Abtreibung mein Gefühl der Sicherheit, Gelassenheit, Glück und Seelenfrieden zurückbringen?

Die Wahrheit ist:

Du bist schuldlos – dein Baby ist schuldlos.

Du bist ein Mensch, der Liebe verdient – dein Baby ist ein Mensch, der Liebe verdient.

Dir steht Leben, Sicherheit und Glück zu – deinem Baby steht Leben, Sicherheit und Glück zu.

Dieses unschuldige Baby ist etwas Einmaliges und Unbezahlbares – genau so wie du.




25. Ich wurde vergewaltigt! Ich will nur eins: dieses Kind loswerden!

Du wurdest vergewaltigt. Du wurdest Opfer einer schrecklichen Ungerechtigkeit. Es geschah, und nichts kann es wieder ungeschehen machen. Dein Leben hat sich für  immer verändert. Das heißt aber nicht, dass dein Leben nie wieder schön werden kann. Es heißt, dass deine Charakterstärke jetzt bis aufs Äußerste herausgefordert wird.

Die Entscheidung, die du über das Leben deines Kindes triffst, wird bestimmen, ob du aus dieser ganzen Situation gestärkt hervorgehst oder ob du dein Leben lang mit Schmerz und Reue auf diese Entscheidung zurückdenkst. Der Tod deines unschuldigen ungeborenen Kindes macht die Vergewaltigung nicht ungeschehen. Er wird auch die Erinnerung an die Vergewaltigung nicht auslöschen. Es wird auch den Hass, den du gegen den Vergewaltiger empfindest, nicht verschwinden lassen. Es klingt vielleicht hart, aber nur Vergebung allein wird den Hass zum Schmelzen bringen.

Wenn du diejenige bist, die sehr schwer verletzt worden ist (wie im Falle einer Vergewaltigung), wird Liebe, Mitgefühl und die Zeit die Wunden heilen. Diese Heilung wird geschehen, weil du unschuldig gewesen bist. Wenn jedoch du diejenige bist, die eine andere Person absichtlich verletzt (wie es im Falle der Tötung deines Kindes bei der Abtreibung geschieht), dann ist dieser Schmerz um vieles ernster und schwerer zu heilen. Der Hauptschmerz nach der Abtreibung kommt aus dem Wissen um die eigene schwere Schuld. Diese Art emotionaler Schmerz geht nicht einfach weg und kann ein Leben lang andauern.  

Die Abtreibung ist ein Versuch, die Vergewaltigung zu verdrängen. Aber Verdrängung ist niemals eine effektive und erfolgreiche Therapie für einen Schmerz oder ein zugefügtes Unrecht. Es funktioniert niemals. Die Wahrheit muß angeschaut werden. Nur die Wahrheit, wie schwierig auch immer sie sein mag, wird dir helfen, dich wieder normal zu fühlen, denn nur die Wahrheit bringt Heilung und Frieden. 

Du besitzt die Stärke, deinem Herzen zu folgen und dein unschuldiges Baby zu verteidigen. Du wirst es schaffen! Du hast einen Gewaltakt, der dir zugefügt wurde, überlebt … du hast überlebt! Und nun bist du dabei, Hilfe zu suchen und richtige Entscheidungen für dich und dein Kind zu treffen. Du bist sehr tapfer! Du fühlst dich im Moment vielleicht nicht sehr stark, aber du bist stark! Du fühlst dich vielleicht sehr alleine, aber du bist nicht allein. Es gibt Menschen, die dich lieben und dir helfen wollen. Und du verdienst diese Hilfe!