Spirituelle Ausrichtung Sieh auf Maria, die
Mutter des Lebens Das Testament Jesu ist sehr klar. Im
Johannesevangelium steht geschrieben: »Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die
Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des
Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den
Jünger, den er liebte, sagte er zu
seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde
an nahm sie der Jünger zu sich« (Joh
19,25-27). Johannes, dem Jünger, den Jesus liebte, wird Maria, die Mutter Jesu anvertraut. Und Johannes nimmt - wie man wörtlich übersetzen könnte - die Muttergottes in sein Inneres auf. Mit Johannes ist freilich nicht nur der damalige Fischerssohn gemeint; mit Johannes sind gleichsam wir alle angesprochen, denn wir alle, die wir an Christus glauben, sollen die letzten Worte Jesu beherzigen und Maria in unser Leben aufnehmen und so von Maria zutiefst lernen, wie Nachfolge geht. Denn es ist doch so: Maria ist unser Vorbild im Glauben. Nicht umsonst wird sie von ihrer Verwandten Elisabeth mit den Worten begrüßt: Selig ist die, die geglaubt hat (Lk 1,45). Ihr, der großen Glaubenden, gilt unser Dank und unsere Fürbitte. Wir sind dankbar, sie aus den Händen Jesu zur Mutter zu empfangen; und wir bitten sie, stets aufs neue advocata nostra zu sein - unsere Fürsprecherin, wie es im Salve Regina heißt. Und wir können gewiß sein, daß Maria auf uns schaut, denn schließlich ist dies ja ihr Auftrag, gemäß dem Sterbewort Jesu: Frau, siehe dein Sohn! Maria schaut auf uns. Sie nimmt uns unter ihren Schutzmantel. Sie lehrt uns, den »guten Kampf des Glaubens« zu kämpfen (vgl. 1 Tim 6,12). Sie ist die »Siegerin in allen Schlachten Gottes« (Pius XII.) und weist uns den Weg zum Himmel. Der VI. Welt-Gebets-Kongreß
für das Leben, heuer in Wien stattfindend, aus Anlaß des 15jährigen Bestehens des
Lebenszentrums Wien, hat sich das marianische Programm zu eigen gemacht: Auf
Maria schauen, so wie Jesus es uns aufgetragen hat, um mit ihr und in ihr und
durch sie ihren Sohn Jesus zu
betrachten. Dies ist der Weg des Lebens. Wie könnte es auch anders sein: Denn
Maria, die unseren Erlöser geboren hat, ist die Mutter des Lebens und als
solche will sie, daß ihre Kinder leben, wahrhaft leben. Der Katechismus der Katholischen
Kirche zitiert die dogmatische Konstitution des Zweiten Vatikanischen
Konzils, Lumen gentium, und drückt es folgendermaßen aus (KKK 494): »Der heilige Irenäus sagt, daß sie ›in ihrem
Gehorsam für sich und das ganze Menschengeschlecht
Ursache des Heils geworden ist‹
(Irenäus, hær. 3, 22, 4). Deshalb sagen nicht wenige der alten Väter gern, ›daß
der Knoten des Ungehorsams der Eva gelöst worden
sei durch den Gehorsam Marias; und was die Jungfrau Eva durch den Unglaubengebunden hat, das habe die Jungfrau
Maria durch den Glauben gelöst‹
(Irenäus, hær. 3,22,4). Im
Vergleich mit Eva nennen sie Maria ›die
Mutter der Lebendigen‹
und öfters betonen sie: ›Der
Tod kam durch Eva, das Leben durch Maria‹« (LG 56).
Von Beginn an ist Maria diejenige, die Christus
nachfolgt. Christus, das ewige WORT - Ihm gehört ihr ganzes Leben. Maria
hat dem Wort nie auch nur den geringsten Widerstand entgegengesetzt. Sie ist
der einzige Mensch, der vollkommen gehorcht hat. Auf Maria schauend nehmen wir wahr:
Das Wort wird zuallererst empfangen. Und dieses Wort erweist sich stets als das
lebensspendende. Darum ist es nur logisch, daß Maria angerufen wird als Mater
vitae, Mutter des Lebens.
2. Freitag – Stabat
Mater - Beim Kreuz Jesu stand seine Mutter Maria gehorchte auch dann noch, als ihre schwerste Stunde kam, die Stunde der Mutter am Kreuz. Man hatte es ihr prophezeit: Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen (Lk 2,35). Doch wie macht man dies: Zu lieben und zu leiden, ohne zu resignieren? Wie haben die Heiligen die Kreuzesnachfolge gelebt? Am zweiten Kongreßtag folgen wir Maria zum Kreuz. Mit ihr wollen wir tiefer verstehen lernen, was es heißt, das Leiden im Geiste der Sühne anzunehmen und so fruchtbar zu machen. Der geistliche Mittelpunkt dieses
Tages ist die Sühnemesse am Nachmittag. In ihr werden die internationalen
Kongreßteilnehmer stellvertretend für die Nationen der Welt all die Sünden
gegen das Leben in einem symbolischen Übergabeakt am Fuße des Kreuzes
niederlegen, in der sieghaften Hoffnung, daß Christus in seinem Kreuzesopfer
auch der schwererkrankten Welt von heute Vergebung, Rettung und Neuanfang
schenkt.
3.
Samstag – Benedicta tu - Gesegnet bist du »Gesegnet bist du mehr als alle
anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.«
So begrüßt Elisabeth in der berühmten Heimsuchungsszene ihre Kusine Maria. Der
Ruf Elisabeths ist seitdem nie mehr verstummt. Gesegnet bist du - so beten und
singen durch die Jahrhunderte hin die Gläubigen aller Generationen. Der Samstag ist traditionellerweise
der Tag der Muttergottes; er erinnert an Marias unverbrüchlichen Glauben noch
in der Nacht des Karsamstags. Wir wollen am dritten Kongreßtag in
die Schule Mariens gehen, um besser beten und anbeten zu lernen. Die Stellung
Mariens in der Heilsgeschichte soll aufleuchten, ihre fortwährende liebevolle
Pädagogik deutlich und ihre ununterbrochene Fürsorge - die Fürsorge der Mutter
- klar werden. Ohne diese kontinuierliche Fürsorge Mariens ist der Lebensschutz
nicht denkbar. Die Kongreßteilnehmer ihrerseits
beantworten die Zuneigung Mariens damit, daß sie alle Anliegen des
Lebensschutzes während einer abendlichen Lichterprozession und Andacht Maria
weihen wollen. Das anschließende Fest des Lebens
wird in berührenden Zeugnissen zeigen, wie Maria weltweit hilft und wirkt, um
das kostbare Geschenk des Lebens zu hüten. 4. Sonntag – Magnificat
- Meine Seele preist die Größe des Herrn Sonntag: Dies Domini. Tag des Herrn. Tag der
Auferstehung. Mit Maria versammeln wir uns im Abendmahlssaal und preisen die
Größe des Herrn. In der Kirche Maria vom Siege feiern wir an diesem
Sonntag, der zugleich Tag des Rosenkranzfestes ist, das hl. Meßopfer und
befolgen damit den Auftrag Jesu »an die Seinen im Angesichte einer
gottwidrigen Welt: Tuet dies zu Meinem Gedächtnis!« |